Hier die Paarungen der vorletzten Runde:

Fritz
Tiger

Genius
CT1.44

Montreux sol.
CT1.45

Diablo sel.7
Polgar sel.1

V11
Diablo sel.1

Polgar
London

Vancouver
Montreux oB

Gideon
Forte sel.1

Sparc battle
Star Sapphire

Polgar sel.7
Sparc

Forte C
Magellan

King
Short

Diablo
Berlin

Forte sel.7
Spjinx agg.

D++
Sphinx

Es läuft gerade die Partie D++ - Sphinx. D++ kam mit Gewinnstellung aus dem Buch und hat gleich im Anschluss schon wieder zum Ausgleich vergeben. Das Programm enttäuscht Spiel um Spiel. Das ist fast schon beeindruckend.

Marcus Bernd

Ja was soll man dazu sagen? Der D++ gewinnt das Buchduell haushoch und steht auf Gewinn, bis er es zum Ausgleich versemmelt. Und es zeigt sich, dass der D++ von der Stellung rein gar nichts versteht. Ein antipositioneller Zug nach dem Anderen, bis alle Figuren so unkoordiniert stehen, dass gar nichts mehr geht. Die Folge ist eine kleine Kombination, mit der der Sphinx einen Bauern gewinnt. Diesen Bauernvorteil setzt er dann fast fehlerlos in einen Sieg um. Eine sehr schöne Partie des Sphinx und sicherlich seine beste Vorstellung des Turniers:
[Event "Kaufbeuren 2024 reloaded"]
[TimeControl "3h"]
[Date "2025.07.15"]
[Round "6"]
[White "#Saitek D++ (6502-100)"]
[Black "#CXG Sphinx 40/50 (68000-400)"]
[Result "0-1"]
[ECO "B76"]
[Opening "Sizilianisch"]
[Variation "Moderne Drachenvariante, Jugoslawischer Angriff, 9.O-O-O Nxd4: 11.Kb1"]
[Termination "unterminated"]
[PlyCount "152"]

1. e4 c5 2. Nf3 d6 3. d4 cxd4 4. Nxd4 Nf6 5. Nc3 g6 6. Be3 Bg7 7. f3 O-O 8.
Qd2 Nc6 9. O-O-O Nxd4 10. Bxd4 {Sphinx steigt hier als Erster aus seinem
Buch aus} Be6! {durch eigenes Rechnen auf den besten Zug gekommen. Prima!}
11. Kb1 Qd7?! {die schwarze Eröffnunswahl war per se schon schlecht. Mit
diesem schlechten Zug hat Schwarz den Weißen jedoch bereits auf Gewinn
gestellt. Der D++ muss deshalb jetzt auch rechnen, kann hier aber nicht
viel falsch machen und ist der Buchgewinner} 12. Bb5 Qc7 13. Qe3? {absolut
harmlos. Kaum aus dem Buch, verdirbt der D++ schon wieder sienen großen
Vorteil und bleibt damit seinen ausgesprochen schwachen Vorstellungen treu}
a6 14. Bb6 {jetzt kann Schwarz tatsächlich mit dem überraschenden Dameopfer
Dxc3!! nebst axb5 auf Ausgleich stellen. So etwas sieht aber nur Stockfish}
Bh6 15. Qxh6 Qxb6 16. Ba4 Qc5 17. g4?! {wenn, dann h4. So ist es wieder
Ausgleich} b5 18. Bb3 Bxb3 19. cxb3 {mit dem richtigen Bauern
zurückgeschlagen} Rac8 20. g5?! {ein schlechter Zug, der dazu führt, dass
Schwarz plötzlich auf Gewinn spielen kann} Nh5 21. Rc1?! {ein weiterer
Fehler vom D++. Jetzt steht der Sphinx wirklich auf Gewinn} Qe5 {Sphinx
sieht sich etwa einen halben Bauern im Vorteil. D++ sieht eine weiße Null
und liegt damit schwer daneben} 22. Nd5 Nf4 23. Nb4 Qd4 {+1.67/8 0 der
Sphinx hat die ganzen Damezüge jetzt gut gespielt und der Saitek hat sich -
wieder einmal - in eine ganz traurige Position hineinmanövriert. Alle
Figuren stehen total unkoordiniert und die Dame auf h6 ist völlig ab von
jeglichem Geschehen, während die schwarzen Figuren im Zentrum postiert
sind. Auch ist die Sphinx'sche Stellungsbewertung mit 1,3 für Schwarz
richtig, während der D++ mit 0,2 für sich die Tatsachen völlig verkennt}
24. Nc6? {jetzt ist dem D++ wirklich nicht mehr zu helfen} Qd3+ 25. Ka1 Rc7
26. Rc3 Qd2 27. Qh4 Nd3 {Sphinx hat hier das deutlich schlechtere Sg2 zum
Glück noch verworfen} 28. Rb1 Nb4 {die folgende kleine Kombination
verfestigt die gewonnene Stellung} 29. Nxb4 Rxc3 30. bxc3 Qxc3+ 31. Rb2
Qxb4 32. Qf2 Rc8 33. Rc2 Rc5 34. Kb2 Rxc2+ 35. Qxc2 Qd4+ 36. Ka3 Qe3? {nach
Dc5+ hätte Schwarz diekt ein gewonnenes Bauernendspiel erzwingen können. So
wird es noch langwierig} 37. Qc8+ Kg7 38. Qxa6 Qc5+ 39. Kb2 Qxg5 40. Qb7
Kf6?? {was macht er denn da? Noch so ein Zug und er vergibt ins Remis} 41.
Qc6?! {stattdessen hätte Weiß hier mit a4! noch richtig Unruhe stiften
können} Qg2+ 42. Ka3 Qxh2 43. Qxb5 Qc2 44. Qf1 Qc5+ {es ist wohl abzusehen,
dass der Sphinx den Mehrbauern nicht wird verwerten können. Letztlich droht
sogar in Kürze die Gefahr, den beiden weißen Freibauern zu erliegen} 45. b4
Qc3+ {und schwupps sind wir schon im Remisbereich. Möglicherweise wird es
für den planlosen Sphinx noch schlimmer kommen} 46. Ka4 Qc2+ 47. Ka3?! {wie
man sieht, versteht es auch der D++ nicht worum es geht. Schwarz steht
wieder auf Gewinn} e6 48. Qa1+ e5 49. Qh1 Kg7? {Sphinx will einfach nicht
h5 spielen. Verrückt} 50. Qf1? {aber der D++ kapiert auch nicht, dass er
seine Freibauern in Bewegung setzen muss. Schwarz steht wieder satt auf
Gewinn. Aber nur wenn er h7h5 spielt} Qd2?! {war ja klar, dss er lieber
einen Damezug macht} 51. Qh3 h6 {h5 geht einfach nicht. Das wäre Hexenwerk}
52. Kb3 d5 53. exd5 Qxd5+ {D++ sieht sich nur mit -0,7 hinten.
Erstaunlicherweise zeigt Sphinx hier bereits +3,4 für sich an und ist damit
fast auf Höhe von Stockfish} 54. Ka4 Qxa2+ 55. Kb5 Qd5+ 56. Ka4 Qd1+ 57.
Ka5 Qd8+ {wie immer im Damenendspiel gibt es eine unüberschaubare Anzahl an
Schachs} 58. Ka4 h5?! {das gibts doh nicht, Sphinx spielt endlich h5! Aber
an dieser Stelle ist das nicht so gut. Man kann aber auch alles verkehrt
machen...} 59. Qg3 Qd4 60. Ka5 f6 61. Qg2 Qa7+ 62. Kb5 Qd7+ 63. Kc5 Qd4+
64. Kb5 h4!? {nanu, der Sphinx lässt seinen h-Bauern laufen. Das ist
richtig in diesem Moment} 65. Ka5 Qa7+ 66. Kb5 Qd7+ 67. Kb6 Qe6+ 68. Kc5
Qc8+ 69. Kb6 Qf5 70. b5 h3 71. Qe2 Qh5 {der Sphinx kriegt das tatsächlich
hin und bekommt Land in Sicht, bravo!} 72. Qf1 Qh4 73. Kc7 h2 74. Qh1 Qc4+
75. Kd6 Qd4+ {und Schwarz setzt in 18 Zügen matt} 76. Kc6 Qg1 0-1

Erkenntnis: Der D++ spielt unfassbar schwach. Trotz seiner 100 mHz und trotz so vieler deutlich langsameren oder älteren Programme steht er nun einsam und alleine auf dem letzten Platz. Selbst der Sphinx war eine Nummer zu groß für ihn. Es müsste schon ein kleines Wunder geschehen, wenn er sich in der letzten Runde noch vom letzten Platz lösen würde. Ich glaube daran jedenfalls nicht und bin maximal enttäuscht von diesem Programm, dessen Fan ich Anfang der 90er war.

In der nächsten Partie sehen wir wieder eine Sphinx, nämlich Forte C sel.7 - Sphinx agg. Trotz sel.7 dürfte der Forte ein anderes Kaliber sein als der armselige D++.

Marcus Bernd

Hi,

also meine Erfahrung mit einem D++ allerdings mit 12 MHz war genau so: gegen andere Geräte spielte es einfach nur unverständlich schlecht. Gegen Menschen spielt es allerdings deutlich besser und sehr aktiv war mein Eindruck nach etlichen Schnellpartien gegen das Gerät.

Gruß
Otto

Hallo Otto,

ja, das kann ich bestätigen. Ich hatte seinerzeit ein Simultan mit 6 Geräten gegen GM Donchenko veranstaltet, da hat der D+ von allen Geräten am längsten durchgehalten und am Ende nur deshalb verloren, weil er als letzter Spieler im Rennen immer sofort ziehen musste.

VG

Marcus Bernd

Ein weiteres Kellerduell, welches durchaus seinen Reiz hatte, weil Kellerkinder oft komische Züge machen. So auch hier. Nach dem ausgeglichenen Buchduell fing der Sphinx an, seine Dame übers Brett zu führen. Immer und immer wieder, bis der Forte zu Vorteil kam. Entscheidend war dann aber ein Patzer des Sphinx, der dem Forte einen Läufer gegen zwei Bauern bescherte. Forte stand auf Gewinn. Doch was machte er? Völlig unverständlich und sinnlos opferte er seinen Läufer gegen zwei Bauern zurück und es entstand ein vollkommen ausgeglichenes Endspiel, dass von niemandem mehr gewonnen werden konnte. Doch der Forte spielte unerklärlich schwach weiter und ermöglichte seinem Gegner - erneut ohne Not - einen Freibauern, der aber noch nicht gereicht hätte. Doch der Forte setzte noch eins obendrauf und stellte sich auf Verlust. Eigentlich war er nicht mehr zu retten und es sah zunächst so aus, als wüsste der Sphinx wo es zum Sieg lang geht. Doch mit einem Zug zeigte er, dass er eben nicht verstanden hatte, wie der Gewinnweg aussieht und er vergab zum endgültigen Remis.
[Event "Kaufbeuren 2024 reloaded"]
[TimeControl "3h"]
[Date "2025.07.18"]
[Round "6"]
[White "#Novag C sel.7 (6502-100)"]
[Black "#CXG Sphinx 40/50 agg7 (68000-400)"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "D38"]
[Opening "Damengambit (Ragosin-Verteidigung), 5.Bg5 h6 6.Bxf6 Qxf6 7.cxd5"]
[PlyCount "126"]

1. d4 Nf6 2. Nf3 d5 3. c4 e6 4. Nc3 Bb4 5. cxd5 exd5 6. Bg5 h6 7. Bxf6 Qxf6
{ab jetzt ist der Forte auf sich alleine gestellt} 8. Qa4+ {diesen
stellungsgerechten Zug hat der Sphinx nicht mehr in seiner Bibliothek und
rechnet jetzt selbst} Nc6 {die Stellung ist fast ausgeglichen mit
Anzugsvorteil für Weiß, das heißt, das Buchduell ist unentschieden} 9. a3
Bxc3+ 10. bxc3 Qd6 {ein komischer Zug, Sphinx hat ganz offensichtlich ein
Faible für Damezüge. Das ist schon oft aufgefallen} 11. e3 O-O 12. Be2 Qg6?
{und wieder ein Damezug. Weiß ist jetzt durch die Tempoverluste in
erkennbaren Vorteil gekommen} 13. O-O Bh3 14. Ne1 Rfd8 15. Qb5 Rab8 16. Bf3
a6 17. Qe2 Bf5 18. c4 Be6? {das dürfte der spielentscheidende Fehler
gewesen sein. Weiß kommt jetzt zwingend zu einer gewonnenen Position} 19.
Nd3 dxc4 20. Nf4 Qf5 21. d5 Bxd5 22. Nxd5 Rxd5 23. e4 Nd4 24. exf5 Nxe2+
25. Bxe2 {Weiß hat jetzt einen Mehrläufer gegen zwei Bauern. Das sollte dem
Forte reichen} Rc5 26. Rac1 b5 27. Rfd1 {kein Fehler, aber unnötig, die
Sache kompliziert zu machen. Das einfache g4 wäre sinnvoller gewesen} Rxf5
28. Rd7 {interessanterweise zeigen beide hier 0,00 an. Was ist denn da
los?} Re5 29. Kf1 Rbe8 {Weiß steht auf Gewinn. Doch was macht der Forte
jetzt???} 30. Bxc4?? {ein Harakiri-Zug aus heiterem Himmel, der den Vorteil
völlig sinnlos und ohne triftigen Grund wegwirft} bxc4 31. Rxc7 Ra5 32. Rc3
Rd5 {es ist ein Endspiel entstanden, in dem unter normalen Umständen keiner
mehr etwas reißen kann. Mal sehen, ob der Sphinx das durchhält...} 33. g3
Re4 34. R7xc4 Rxc4 35. Rxc4 Kf8 36. Re4 a5 {sowohl Weiß, als auch Schwarz
können im Prinzip spielen was sie wollen, ohne dass es einen Effekt auf den
Ausgang der Partie hätte} 37. Ke2 Rb5 38. h4 f5 39. Rc4 Ke7 {Sphinx wollte
ewig das krude Ke8 spielen und zeigt damit, dass er irgendwie keine Ahnung
von zentralisierten Königen hat} 40. Rc7+ Kf6 41. Ra7 Kg6 42. a4 Rd5 43. f4
Kh5 44. Rxg7 Rd4 45. Ke3 Rxa4 46. Rg8 Rb4 47. Kd3 a4 {Forte hat dem Sphinx
den Freibauern ermöglicht und jetzt ist Schwarz plötzlich am Drücker unf
Weiß muss umsichtig verteidigen. Denn der weiße Turm ist gebunden, denn
sonst dringt der schwarze König vernichtend in die weiße Stellung ein} 48.
Kc3?! {und schon passiert ein spielentscheidender Fehler} Rb7 49. Kd3 {die
Bewertungen hier: Forte -0,83, Sphinx +1,8, Stockfish 5 für Schwarz. Der
Sphinx bewertet auch in dieser Partie gut. Das fällt erneut auf} a3 50. Kc2
Ra7 51. Kb1 a2+ 52. Ka1 Ra3 53. Rg7 Ra8 {Schwarz gewinnt, weil Weiß nun
wegen Zugzwangs die g-Linie nicht mehr halten kann. Eine feine Wendung} 54.
Re7 Kg4 55. Rg7+ Kh3 56. Rg6 h5?? {warum diesen Müll-Zug, der gar nichts
bringt, außer die Stellung ins Remis zu verderben} 57. Rg5 Ra4 58. Rxf5
Kxg3 59. Rxh5 {egal welchen Zug Schwarz jetzt macht, es bleibt remis} Kxf4
60. Rg5 Ra3 61. Rg2 Kf3 62. Rxa2 Rxa2+ 63. Kxa2 Kg4 1/2-1/2

Fazit: Wer in der Tabelle ganz hinten steht, von dem ist schachlich nun mal nicht viel zu erwarten. Die erwarteten beidseitigen Patzer führten schließlich zum angemessenen Unentschieden. Es fiel aber auf, dass der Sphinx augenscheinlich die bessere Bewertung hat. Er krankt jedoch immer wieder an seiner schlechten Suche.

Nächste Partie Diablo - Berlin. Beide gleichfalls nicht die hellsten Kerzen auf der hiesigen Torte...

Marcus Bernd

Interessant war, dass beide exakt die gleiche Buchlinie in exakt der gleichen Länge abgespeichert hatten. Zufall? Wie auch immer, Berlin baute in der Folge seine Stellung bis zu einer potentiellen Gewinnstellung aus, vergab dann aber durch einen schlechten Zug zum Ausgleich. Aber der Diablo eröffnete ihm mit einem späteren Patzer erneut die Chance zum Sieg. Aber auch das konnte der Berlin nicht nutzen und vergab erneut. Am Ende ein etwas schmeichelhaftes Unentschieden.
[Event "Kaufbeuren 2024 reloaded"]
[TimeControl "3h"]
[Date "2025.07.19"]
[Round "6"]
[White "#Novag Diablo/Scorpio (68000-300)"]
[Black "#Mephisto Berlin (68030-33)"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "B23"]
[Opening "Sizilianisch"]
[Variation "Geschlossenes System, Grand Prix, 3...e6 4.Nf3 d5"]
[PlyCount "142"]

1. e4 c5 2. Nc3 Nc6 3. f4 e6 4. Nf3 d5 5. Bb5 Ne7 6. Qe2 dxe4 7. Nxe4 a6
{an dieser Stelle sind beide am Ende ihrer Buchlinie angelangt} 8. Bxc6+
{der einzige Zug, der die Stellung für Weiß hält. Schwarz hat mindestens
Ausgleich und damit das Eröffnungsduell gewonnen} Nxc6 9. d3 Be7 10. O-O
{Schwarz hat jetzt schon etwas Vorteil} O-O 11. Be3 b6 12. Ne5 Nd4 13. Bxd4
cxd4 {das gibt den Vorteil aus der Hand} 14. Nc6 Qd7 15. Nxe7+ Qxe7 16. c3
Rd8 17. cxd4 Qb4 18. Rac1 Qxd4+ 19. Kh1 {der Berlin steht jetzt auf Gewinn,
aber er muss es auch erst noch umsetzen} a5 {stark} 20. Qh5 {der war nicht
so gut, wurde aber vom Berlin erwartet} h6 21. Rc7 {auch der war nicht gut
und wurde vom Berlin erwartet} Rd7 22. Rfc1 Ba6 23. Rxd7 Qxd7 24. Nf2 Rc8
25. Rxc8+ Qxc8 26. Qd1 Qc6 27. Qd2 Qd5 28. b3 Qd4 29. h3 h5 30. Kh2 Bb7 31.
Nd1 Be4 32. Nf2 Bc6 33. Nd1 h4 34. Qe3 Qd5 35. Qd2 b5 36. Ne3 Qd4 37. Qf2
a4?! {Gewinnstellung zum Ausgleich verspielt} 38. Ng4 Qxf2 39. Nxf2 Kh7 40.
g3? {ein schwerer Fehler, der nach a4a3 potentiell zum Partieverlust führt.
Berlin sieht es aber genauso wenig wie der Diablo} hxg3+ 41. Kxg3 Bd5 {der
Berlin sieht sich hier falsch mit einem halben Bauern vorne. Diablo und
Stockfish haben 0,00 auf der Uhr} 42. bxa4 bxa4 43. a3 Kg6 44. Ng4 f6 45.
Ne3 Bc6 46. Kg4 Bd7 47. Kf3 Kh5 48. Kg3 Bb5 49. d4 {die Stellung ist klar
remis, aber Weiß muss mehr aufpassen als Schwarz} Kg6 50. Kf3 Bc6+ 51. Kf2
Be4 52. Nc4 Bd5 53. Nd6 Bc6 54. Ke3 Bg2 55. Nc4 {immer noch 0,00 aber jetzt
könnte es mit dem entfernten Freibauer auf der a-Linie noch mal interessant
werden} Bxh3 56. Nb6 Kf5 57. Nxa4 Bg2 58. Nb6 g5 59. fxg5 fxg5 60. a4 g4
61. a5 Bb7 62. Na4 {am Ende wird sich eine Figur gegen den letzten Bauern
opfern für das Remis müssen. Der Diablo zeigt auch schon 0,00 an} g3 63.
Nc5 Kg4 64. Nxe6 Kh3 65. Nf4+ Kh2 66. Kd3 Bd5 67. Kc3 g2 68. Nxg2 {wenn
einer gewinnt, dann nur noch Weiß. Schwarz darf nicht daneben treten} Kxg2
69. a6 Kf3 70. a7 Ke3 71. a8=Q Bxa8 1/2-1/2
Bewertung: Der Berlin hat die Partie dominiert und dem rund 5x schnelleren Diablo keine Möglichkeit gelassen, die Partie zu gewinnen. Auch wenn der Berlin bisher keine Bäume ausgerissen hat, muss man anerkennen, dass er auf hoffnungslos unterlegener Hardware der sehr viel schnelleren Konkurrenz regelmäßig ein Unentschieden abringt. Von spektakulärem Schach ist allerdings nichts zu erkennen. Es ist alles Hausmannskost, was uns der Berlin da vorsetzt. Gleiches gilt für den Diablo.

Nächste Partie: King - Short. Wie der hardwaremäßig hoffnungslos unterlegene Short gegen den modernen King hier bestehen soll ist mir im Moment nicht klar. Aber wir werden sehen.

Marcus Bernd

Der mit Abstand langsamste Teilnehmer (Short) gegen ein absolutes Schwergewicht (King). Wer hätte da dem Short eine reelle Chance zugedacht. Ich jedenfalls nicht. Doch der Short machte das Unmögliche möglich und zockte den King letztendlich noch ab. Zunächst sah es jedoch alles andere als rosig aus. Der Short'sche König drohte in der Mitte stecken zu bleiben. Doch entgegen aller King-Manier versäumte es der King, den gegenerischen König in der Mitte festzunageln. Der Short konnte sich konsolidieren, erlaubte seinem Gegner aber weiterhin mit mehreren kleineren und größeren Patzern auf Gewinn zu spielen. Doch der King lehnte alle Geschenke ab und schließlich war er es selbst, der in Schwierigkeiten kam und vom Short im Endspiel schlicht und ergreifend überspielt wurde.

[Event "Kaufbeuren 2024 reloaded"]
[TimeControl "3h"]
[Date "2025.07.20"]
[Round "6"]
[White "Millennium King 2.51 (M7-30)"]
[Black "#Mephisto Nigel Short (6502-100)"]
[Result "0-1"]
[ECO "D20"]
[Opening "Angenommenes Damengambit"]
[Variation "3.e4 e5 4.Nf3 Bb4+"]
[PlyCount "154"]

1. d4 d5 2. c4 dxc4 3. e4 e5 4. Nf3 Bb4+ 5. Nc3 {uff, hier verlässt den
Short schon seine Bibliothek} exd4 6. Nxd4 {?!} Qh4 {schlecht. Short sieht
sich hier mit 0,3 vorne. Tatsächlich steht er positionell schon Richtung
Verlust wenn der King mit Lxc4 richtig fortsetzt} 7. Be2?! {das war nicht
der richtige Zug und Short hat es mehr oder weniger zufällig gerade noch
geschafft, das Eröffnungsduell ausgeglichen zu gestalten} Bxc3+?! {und Weiß
kann wieder auf Sieg spielen} 8. bxc3 Nf6 9. O-O Nxe4? {ein schwerer
Fehler. Nach La3 bleibt der schwarze König in der Mitte stecken und mit
Schwarz geht es dahin. Aber erstaunlicherweise erkennt der King das nicht
und spielt das unpassende} 10. Qa4+ {und nach Sd7 könnte Schwarz sich noch
retten. Aber der Short sieht das genauso wenig wie der King und spielt das
von diesem erwartete schlechte} c6 {und Weiß stünde nach Da3 wieder auf
Gewinn} 11. Qxc4? {einfach schwach. Wenn Weiß wenigstens mit dem Läufer
geschlagen hätte, hätte er weiter auf Sieg gespielt. So hat Schwarz wieder
Chancen sich noch zu konsolidieren} O-O 12. Nf3 Qe7 13. Bd3 Nf6 14. Qh4 Qc5
15. c4 Qh5 {wir sind nun erstmals bei 0,00. Auch wenn beide Pappkameraden
einen Vorteil für sich reklamieren} 16. Qxh5 Nxh5 17. Ba3 {das ist richtig,
hätte aber schon viel früher kommen müssen} Rd8?! {der Turm hätte nach e8
gehört} 18. Rad1 Re8 {das hätte gleich geschehen müssen. Jetzt hat Weiß ein
Tempo gewonnen und steht kurz vor einer Stellung die man gewinnen kann} 19.
Rfe1 Bd7? {ein Patzer. Nach Lf5 nebst Sg5 steht Weiß auf Gewinn} 20. Bc2?!
{aber auch der King hat es nicht gesehen} Rxe1+ 21. Rxe1 Nf6 22. Re7 c5 23.
Bb2?! {jetzt ist es plötzlich der King, der in Schwierigkeiten gerät!} Kf8
24. Re3 h5?! {so nicht} 25. Be5 Na6 26. a3 Be6 27. Ng5 Bxc4 28. Bxf6 gxf6
29. Nh7+ Kg7 30. Rg3+ Kh8 31. Nxf6 b5 32. Nxh5 {Schwarz steht besser und
hat eine kleine Gewinnchance} Re8 33. h3 Re6 34. Bf5 Rh6 {für Weiß wird es
langsam nicht mehr unbequem, sondern bereits schwierig} 35. Nf4?! {damit
steht der Short jetzt auf Gewinn. Erstaunlich} Rf6 36. Rg5 b4 37. axb4 cxb4
38. g3 Nc5?! {schade, direkt b3 wäre viel stärker gewesen} 39. Rh5+ Kg7 40.
Bb1 Rc6 41. Rh4 Nd7 42. Rh7+ Kg8 43. Rh5 Nc5 44. f3 a5 45. Rg5+ {für den
King ist hier nichts mehr zu bestellen} Kf8 46. Kf2 a4 47. Nd5 b3 48. Nb4
Rc7 49. Rg4 Be6 50. Rh4 Kg7 51. Rh7+ Kg8 52. Rh5 a3 53. Rg5+ Kf8 54. Rh5 a2
55. Bxa2 bxa2 56. Nxa2 Bxa2 {jetzt wird es interessant sein, ob es der King
schafft, den letzten Bauern abzutauschen und ob der Short dann mit Läufer
und Springer matt setzen kann} 57. g4 Nd3+ 58. Ke3 Bc4 59. h4 Ne1 60. Kf2
Re7 61. Rf5 Bd3 62. Rf6 Re2+ 63. Kg3 Rg2+ 64. Kf4 Ke7 65. Rc6 Rf2 66. Rc7+
Kf6 67. Rc6+ Kg7 68. Ke3 Rxf3+ 69. Kd2 Ng2 70. h5 Be4 71. Rd6 Rg3 72. h6+
Kh7 73. Rd7 Bg6 74. Rd4 Kxh6 75. Ke2 Ne3 76. Kf2 Rh3 77. Ke2 Kg5 {der
letzte Bauer fällt und die Sache ist erledigt} 0-1


Fazit: Das ist das schöne am Computerschach, dass hin und wieder auch der krasse Außenseiter seine Chance bekommt. Der große King ist gut und gerne 5x schneller, aber er hat es nicht geschafft, den Short auszurechnen. Der hat jetzt mit seinem mickrigen 6502-20 unter all den Boliden eine fantastische Ausbeute von 3 aus 6 und das Turnier ist für ihn jetzt schon ein voller Erfolg. Für den King hingegen, der mit Turniersiegambitionen gestartet ist, ist die Ausbeute von 2 Punkten aus 6 Partien eine Blamage höchster Güte. Den einzigen vollen Punkt, den er geholt hat war gegen den Tabellenletzten D++, der vom Schach so viel versteht wie die Fliege von der Oper.

Nächste Partie: Forte gegen Magellan ... oder auch Not gegen Elend.

Marcus Bernd

Die anderen Geräte rechnen den D++ eben aus. Da sieht man immer „bescheiden“ aus.
Und die Schröder Programme sind ja schon im Grundzustand mit 5 mhz sehr stark.

Zunächst ist die Eröffnung des Magellan missraten. Und er spielt auch in der Folge schlecht, so dass der Forte wiederholt eine objektive Gewinnstellung erhielt. Doch Forte wäre nicht der Forte, wenn er nicht durch positionelle und taktische Fehlentscheidungen patzen würde. So auch hier. Dementsprechend ging es für den Forte kontinuierlich bergab, bis dem Magellan der Sieg nicht mehr zu nehmen war
[Event "Kaufbeuren 2024 reloaded"]
[TimeControl "3h"]
[Date "2025.07.21"]
[Round "6"]
[White "Novag C (6502-100)"]
[Black "#Mephisto Atlanta/Magellan (SH7034-40)"]
[Result "0-1"]
[ECO "B15"]
[Opening "Caro-Kann (Flohr-Variante)"]
[Variation "4.Nf3 Bg7 5.h3"]
[PlyCount "113"]

1. e4 c6 2. d4 d5 3. Nc3 g6 4. Nf3 {und hier verlässt der Magellan bereits
seine Bibliothek} Bg7 5. h3 Nh6 {den hat der Forte tatsächlich noch im
Buch} 6. Bf4 f6 {der Magellan ist wieder zurück im Buch. Dafür ist der
Forte jetzt draußen} 7. exd5 {und der Magellan jetzt auch} cxd5 {Weiß hat
einen ganz klaren Vorteil und ist der Buchgewinner} 8. Nb5 Na6 {im Grunde
steht der Magellan nach diesem Zug bereits auf Verlust} 9. c4 O-O 10. Nc3
{den Bauern auf d5 zu schlagen wäre die stärkere Alternative gewesen. Beide
Programme sehen richtigerweise Weiß mit einem halben Bauern im Vorteil}
dxc4 11. Bxc4+ e6 12. O-O {im Prinzip kann Schwarz die Partie schon abhaken
wenn Weiß nicht noch patzt} Nf5 13. Re1 Re8 14. d5? {viel zu früh. Weiß hat
immer noch Vorteil, aber die Gewinnstellung ist dahin} e5 {der einzige Zug,
der hält} 15. d6+ Kh8 16. Bb5 Bd7? {was ist das denn für ein komischer Zug?
Mit g4 hätte Weiß Vorteil behalten. Nun dreht sich das Blatt} 17. Bc1 Re6
18. Bxa6 bxa6 {das haben auch beide erkannt, dass Schwarz nun am Drücker
ist weil der Bauer d6 flöten geht} 19. Ne4 Bc6 20. Qb3 Qe8 21. Nfd2 Rc8 22.
Qd3 Nd4 23. b3 Bxe4 24. Nxe4?! {Fehler! Hier hätte die Dame zurückschlagen
müssen. Der Magellan steht wieder auf Gewinn} f5 25. Ng5 Rxd6 26. Bf4 Kg8
{warum dieser Zug in dieser Stellung der Beste ist, weiß ich nicht} 27.
Rac1 e4 {sieht gut aus, Txc1 wäre aber stärker gewesen} 28. Qf1 Rdc6 29.
Rxc6 Qxc6 30. h4 Qb5 31. Be3 Nc2 32. Re2? {das ist ein Fehler, den auch der
Magellan erkennt. Die Bewertungen für Schwarz: Forte 1, Magellen, 2,3 und
Stockfish 3,5. Magellan hat demgemäß deutlich mehr Einsicht in die Stellung
als der Forte} Nxe3 33. fxe3 h6 34. Ne6 Be5 35. h5 Qd7 36. Nf4 g5 37. Ng6
Bg3 38. Rb2 Rc7 39. b4 Qd3 40. Rb1 Qxe3+ 41. Kh1 Bd6 42. Qg1 Qd2 43. a3 Rc3
44. Re1 Rxa3 45. Rc1 Re3 46. g3? {ein Patzer} Rxg3 47. Rc8+ Kg7 48. Qa1+
Kf7 49. Nh8+ Ke6 {nebst matt in 11} 50. Re8+ {dies ist noch die "beste"
Verteidigung, was beide gesehen haben} Kd5! {stark, im Gegensatz zum Forte
sieht der Magellan hier den kürzesten Zug zum Matt. Das Matt selber sieht
er aber noch nicht} 51. Qa5+ Kc4 52. Qxa6+ Kb3 53. Qf1 Re3 {weder Magellan,
noch Forte sehen den kürzesten Mattweg Kb2} 54. Qb1+ Ka4 55. Qa1+ Ra3 {hier
erst sieht der Magellan hier als Erster das Matt in 6} 56. Qxa3+ Kxa3 57.
Re5 {jetzt endlich hatauch der Forte nunmehr Matt in 4 erkannt} 0-1

Fazit: Keine hochklassige Partie, aber der Magellan war hier der Sehende unter den Blinden. Für den Forte stellt das Turnier eine Katastrophe dar, der Beobachter weiß aber nun anhand der schachlichen Blindheit viel besser, wo der Forte einzuordnen ist. Jedenfalls ganz klar hinter dem Diablo. Vor allem ist es befremdlich, wie wenig der Forte sieht. Auf einem 6502-100 erst das Matt in 4 zu erkennen ist schon ausgesprochen dünn und sicherlich ein Mitgrund, warum sämtliche Forte Versionen hier trotz guter Hardware so schwach abschneiden.

Und in der nächsten Partie geht es wieder um zwei Blinde. Nämlich Polgar sel.7 gegen Sparc. Nur der Gewinner wird sich für dieses Turnier noch einigermaßen rehabilitieren können.

Marcus Bernd

Nach einem ausgeglichenen Eröffnungsduell, bei dem Polgar früh aus dem Buch war, dann aber wieder hineingefunden hat, spielt Sparc gut und Polgar schwach positionell weiter. Aber Sparc vergibt den Vorteil und beiden fällt nichts Vernünftiges mehr ein. Nach ein paar "Nullzügen" war dann die weiße Stellung so marode, dass der Sparc entscheidend Material gewinnen konnte.
[Event "Kaufbeuren 2024 reloaded"]
[TimeControl "3h"]
[Date "2025.07.23"]
[Round "6"]
[White "#Mephisto Polgar sel.7 (6502-100)"]
[Black "#Saitek Sparc (SPARC-50)"]
[Result "0-1"]
[ECO "E67"]
[Opening "Königsindisch"]
[Variation "Fianchetto, Klassisch Variante"]
[PlyCount "118"]

1. c4 Nf6 2. Nf3 g6 3. Nc3 d6 {uff, der Polgar ist aus dem Buch} 4. d4
{setzt aber optimal fort} Bg7 5. g3 {und der Polgar hat wieder zurück ins
Buch gefunden} O-O 6. Bg2 Nbd7 {und jetzt ist der Polgar wohl endgültig
"raus". Der Textzug war aber auch nicht wirklich gut} 7. O-O e5 8. Bg5
{Polgar hätte sich hier mit e2e4 schönen Eröffnungsvorteil sichern können.
Der Textzug vergibt den Vorteil und hier verlässt dann auch den Sparc das
Buch} h6 {Sparc spielt durch eigenes Rechnen den stärksten ZUg. Stark. Weiß
hat lediglich einen verminderten Anzugsvorrteil behalten, so dass das
Buchduell als unentschieen zu werten ist.} 9. Bxf6?! {Polgar gibt ohne Not
das Läuferpaar auf. Das ist unglücklich. Schwarz steht nun besser} Qxf6!?
{der Sparc spielt hier goldrichtig und nicht das vom Polgar vorgeschlagene
etwas schlechtere Lxf6} 10. Nd5 {sieht gut aus, bringt aber nichts. Schwarz
ist jetzt bereits mit etwa einem halben Bauern im Vorteil} Qd8 11. e3 Re8
12. b3 {mit jedem weißen Zug kommt der Sparc ein bisschen mehr in Vorteil}
exd4?! {das ist allerdings ein schwacher Zug. Wir haben wieder Ausgleich}
13. exd4?! {der Springer hätte zurückschlagen müssen. Schwarz steht wieder
einen halben Bauern besser} Nb6 14. Ne3 c5?! {ein Fehler, der sofort die
Vorzeichen umdreht. Weiß ist jetzt mit einem halben Bauern vorne} 15. Qd3
Bd7 16. Rad1 Bc6 17. d5 Bd7 18. Kh1 {Polgar hat keine Einfälle mehr} a5 19.
Rfe1?! {komischerweise ist das eine Ungenauitkeit, die zu 0,7 Vorteil für
Schwarz führt.Sparc sagt auch 0,5 führ Schwarz, Polgar meint Ausgleich} a4
{stark} 20. Rb1 {langsam nähern wir und dem Kipppunkt...} axb3 21. Qxb3?!
{ein Fehler, da Schwarz nun nach Sa4 uaf Gewinn steht. Aber auch der Sparc
erkennt das nicht und spielt statt dessen das deutlich harmlosere} Ra6 22.
a3 Qf6 23. Re2 Qc3 {warum das denn und nicht das offensichtliche Tea8?} 24.
Qxc3 Bxc3 25. Bf1 Bg7 26. Ree1 Bh8 {beide haben keine Ideen mehr} 27. Bd3
Bc3 28. Rec1 Bg7 29. Re1 Rea8 30. Kg2 R8a7 31. Red1? {der Polgar spielt
hier ahnungslosen Mist. Die weiße Stellung ist durch den Textzug, der
keinerlei Wert hat, objektiv wieder verloren. Das sieht übrigens auch der
Sparc so. Der Polgr nicht} Na4 32. Rd2 Nc3 33. Rb3 Ba4 {der schwarze Läufer
auf g7 ist der Kracher und im Moment stärker als die beiden weißen Türme
zusammen} 34. Rbb2 b6?! {was macht er denn da für einen Nullzug???} 35.
Ne1?! {auch das ist der falsche Plan} f5 36. Bc2 Ne4 37. Bxe4 Bxb2 38. Bxf5
Bc3 39. Be6+ Kh7 40. Re2 Bb3 41. N1c2 Ra4 42. f4 Bxc4 43. Nxc4 Rxc4 44. h4
h5 45. Kf3 Bf6 46. Kg2 Kg7 47. Kf2 Bb2 48. Ne3 Bd4 49. Kg2 Bxe3 50. Rxe3
Rc2+ 51. Kh3 b5 52. Rb3 b4 53. axb4 {jetzt wird es matt} cxb4 54. Bf5??
{was ist das denn für ein Schnitzer? Sparc kündigt sehr schnell Matt in 6
an} gxf5 55. g4 hxg4+ 56. Kg3 Ra1 57. h5 Rh1 {und jetzt sieht der Polgar
erst das Matt in 2!!!} 58. h6+ Kxh6 59. Rxb4 Rh3# 0-1

Ergebnis: Leuchten sind sie beide nicht, aber der Polgar flackert mit sel.7 noch dunkler als der Sparc. Letzterer kann das Turnier jetzt wenigstens noch leidlich versöhnlich abschließen, wenn er in der letzten Runde noch was zeigt. Der Polgar ist mit der Einstellung sel.7 nicht viel wert. Nach dem was ich in den Partien gesehen habe, steht das für mich jetzt schon so gut wie fest. Als der Sparc das Matt in 6 sehr schnell angekündigt hatte, hatte Polgar sel.7 davon noch keine Idee. Er sah zwar, dass er auf Verlust steht, er hat aber erst das Matt in 2 erkannt. Das ist sehr befremdlich und zeigt auch, dass die Einstellung sel.7 extrem ungesund ist.

Nächste Partie: Sparc battle - Star Sapphire

Marcus Bernd

Ein weiteres Sahnestück des Battle-Buches. Nachdem es bis zum 14. Zug alles gegeben hatte, entließ es den Sparc in eine strategische Gewinnstellung, die von dem Spracklen-Programm fast mustergültig verwertet wurde.
[Event "Kaufbeuren 2024 reloaded"]
[TimeControl "3h"]
[Date "2025.07.25"]
[Round "6"]
[White "#Sparc battle (SPARC-50)"]
[Black "Novag Star Diamond/Star Sapphire (H8S-25)"]
[Result "1-0"]
[ECO "D20"]
[Opening "Angenommenes Damengambit"]
[Variation "3.e3 e5"]
[PlyCount "88"]

1. d4 d5 2. c4 dxc4 3. e3 e5 4. Bxc4 exd4 5. exd4 Nf6 6. Qb3 Qe7+ 7. Ne2
Qb4+ 8. Nbc3 Qxb3 9. Bxb3 Bd6 10. Bg5 {hier steigt der Star Sapphire aus
seinem Buch aus} Nbd7?! {und gleich kommt der Star Sapphire mit einem
antipositionellen Zug daher} 11. Nb5 O-O 12. Nxd6 cxd6 13. O-O Re8 14. Nc3
h6 {an dieser Stelle hat dann auch das Battle-Buch endlich sein Ende
gefunden. Weiß hat objektiv bereits eine Gewinnstellung. Erneut eine mehr
als überzeugende Vorstellung des Battle-Buches} 15. Bh4 {das sieht auch der
Star Sapphire so, der hier +1 für Weiß anzeigt. Der Sparc geht hier mit
+1,4 noch ein Stückchen weiter und liegt damit auf einer Ebende mit
Stockfish} a5?! {ein weiterer Fehler des Star Sapphire, dessen Lage nun
prekär wird} 16. Rfe1 {der Sparc verwirft auf jeder Suchtiefe das viel
bessere Sb5 wieder gegen den schlechteren Textzug} Rf8 {was ist das denn??}
17. Re7 {sieht kraftvoller aus als es ist. Da wäre fast jeder andere Zug
unangenehmer gewesen} Ra6 18. Rae1 Rb6 19. Bg3 Rb4?! {ein schlechter Zug}
20. Rd1 {auch nur zweitklassig. Lxd6 wäre klar stärker gewesen} Rb6 21. Na4
Ra6 22. Bc4 {im Prinzip ist Schwarz verloren} Rc6 23. Bb5 Rc2 24. Bxd6 Rd8
25. d5 Nf8 26. Bd3 Bg4 27. f3 Rcc8 28. Ba3 Nxd5 29. fxg4 Nxe7 30. Bxe7 {so,
nun haben wir Läuferpaar gegen Turm. Objektiv hoffnungslos für den Turm}
Re8 31. Nb6 Rc6 32. Nd5 Ng6 33. Ba3 Rce6 34. Kf1 Re5 35. Bb5 Rc8 36. Nb6
Rc2 37. Rd8+ {an dieser Stelle steht der Sparc über nacht und komt bei 13
Halbzügen Suchtiefe auf eine Bewertung von 3,84} Kh7 38. Bd3 Rc1+ 39. Kf2
Rce1 40. h4 R1e4 41. h5 Rf4+ 42. Kg3 Re3+ 43. Kh2 Rf2 44. Rd7 Rxd3 {an
dieser Stelle gibt der Star Sapphire auf und das kann man absolut
vertreten. Schwarz ist am Ende} 1-0

Immer wieder das gleiche Lied der missratenen Novag-Eröffnungen. Wobei aber auch der Star Sapphire selbst das Seine dazugetan hat, dass die Partie für den Sparc ein Spaziergang wurde.

Weiter geht es mit Gideon gegen Forte sel.1. Nach dem was alle Forte-Versionen bisher abgeliefert haben, sollte Gideon sich hier keine Blöße geben.

Marcus Bernd

Ein munteres Spiel mit einem überragenden Gideon. Die erste Überraschung schon im dritten Zug: Beide sind aus dem Buch. In einem einfachen Dreispingerspiel. Hallo? Forte behandelt die Eröffnung schlecht und nach nur 8 Zügen steht Gideon positionell schon auf Gewinn, wo Forte mit seinem vermurksten König in der Mitte an Ausgleich glaubt. Nach 20 Zügen ist die schwarze Stellung im Grunde schon aufgabereif. Nach 40 Zügen wäre der Forte Matt gewesen. Doch man glaubt es kaum: Selbst auf dieser starken Hardware sehen beide das offensichtliche Matt in fünf nicht. Wie ist das denn möglich?
[Event "Kaufbeuren 2024 reloaded"]
[TimeControl "3h"]
[Date "2025.07.30"]
[Round "6"]
[White "#Tasc Gideon 3.1 (ARM6-40)"]
[Black "#Novag Forte sel.1 (6502-100)"]
[Result "1-0"]
[ECO "C46"]
[Opening "Dreispringerspiel"]
[Variation "3...d6 4.d4"]
[PlyCount "75"]

1. e4 e5 2. Nc3 Nc6 3. Nf3 {was ist das denn für eine Gaudi hier? Der Forte
ist hier aus dem Buch??? Das kann ja wohl nicht sein} d6?! {was sagt man
dazu, auch Gideon ist jetzt aus dem Buch. Auch wenn das ein sehr passiver
und schwacher Zug war, so sind wir doch immer noch im einfachen
Dreispringerspiel. Seltsam!} 4. d4 {jedenfalls steht Weiß deutlich besser
und hat das Buchduell gewonnen} Bg4 5. d5 Nd4 6. Be3 Nxf3+ 7. gxf3 Bh5?!
{ein Fehler. Gideon steht nun auf positionell auf Gewinn. Dieser zeigt auch
jetzt +0,6 an, während Forte an Ausgleich glaubt} 8. Bb5+ Ke7 9. Rg1 a6 10.
Be2 Kd7 11. f4 Bxe2 12. Qxe2 exf4 13. Bxf4 Nf6 14. Qf3 Kc8 15. O-O-O g6 16.
e5!? {Gideon spielt stark weiter} Nh5 {Forte hatte lange Zeeit das
selbstzerstörerische dxe5 favorisiert, hatte am Ende dann aber doch noch
den von Gideon erwarteten besten Verteidigungszug gefunden} 17. Bg5 Qd7?!
{Fehler. Schwarz geht jetzt ein} 18. e6! {einen derart kräftigen
Bauernvorstoß lässt sich ein Ed Schröder Programm nicht entgehen. Forte
"empfahl" hier das total harmlose Se4 und zeigt damit einmal mehr seine
schachliche Zwergenstatur} fxe6 19. dxe6 Qxe6 20. Rge1 Qd7 {-3.75/8 0} 21.
Nd5 Bg7 22. Re7 Qb5 23. Rxg7 Nxg7 24. Qc3 Qc5 25. Qxg7 Re8 26. Be3 Qc6 27.
Rd3 Rxe3 28. Rxe3 Kb8 29. Nxc7 Ka7 30. Qd4+ b6 31. Nxa8 Qh1+?! {ein letzter
Fehler verkürzt zum Matt in 10 und Forte gibt hier auf. Ich spiele aber
noch weiter, weil ich sehen will wer wann das Matt erkennt} 32. Kd2 Qxa8
{beide sehen nicht, dass dieser Zug das Matt um einen Zug auf nunmehr Matt
in 8 verkürzt} 33. Re7+ Qb7 34. Qg7 Qxe7 35. Qxe7+ {komisch, dass hier noch
niemand das Matt in 5 sieht} Kb8 36. Qxd6+?? {beide "empfehlen" diesen Zug
und demonstrieren damit, dass sie nicht einmal das Matt in 5 sehen. Das ist
extrem enttäuschend} Kb7 37. Qd7+ Kb8 38. Qc6 {zwecklos. Beide sehen nicht,
dass nur der weiße König beikommen muss und es in wenigen Zügen Matt wird.
Krass!} 1-0
Fazit: Der Forte ist schachlich einfach jämmerlich. Er weiß die rudimentärsten Dinge nicht und spielt positionell grausam. Darüber hinaus ist auch die Suche ausgesprochen schlecht. Obwohl beide praktisch identisch schnell, sah Gideon die taktischen Dinge immer mindestens einen Halbzug eher. Von den langfristigen positionellen Aspekten wollen wir gar nicht erst reden. Da hat sich zwischen beiden ein 2-Klassen-Unterschied aufgetan. Befremdlich war jedoch, dass beide die leichte Mattführung und dann nicht einmal das Matt in 5 gesehen haben. Das hat gezeigt, wie schwach im Grunde die Suche ist. Kein Wunder, dass die Programme damals selbst auf schnellster Hardware kaum über 2200 Elo gekommen sind. Selbst in den 90ern musste man noch keine Angst haben. Wer positionell gesund spielt und nichts einstellte, hatte alle Chancen nicht nur zu überleben, sondern auch zu gewinnen. Ich selbst hab immer wieder dagegenhalten können aber natürlich viel viel öfter etwas eingestellt oder taktisch etwas übersehen und verloren. Ich bin aber auch weit weg von 2200. Wie auch immer, man musste damals vor keinem Gerät Angst haben, jedes hatte seine Schwächen. Heute ist das undenkbar...

Nächste Partie Vancouver - Montreux ohne Buch

Marcus Bernd

Eine sehr ruhige Partie ohne irgendwelche Aufregungen. Vancouver kam besser aus der Eröffnung, aber es egalisierte sich schnell. Dann kam Montreux in Vorteil und für einen kurzen Moment stand die Partie auf der Kippe. Aber auch der Montreux fand nicht den stärksten Zug und am Ende konnte keiner mehr etwas ausrichten und man teilte sich den Punkt.

[Event "Kaufbeuren 2024 reloaded"]
[TimeControl "3h"]
[Date "2025.08.01"]
[Round "6"]
[White "Mephisto Vancouver (68030-36)"]
[Black "Mephisto Montreux o.B. (ARM2-40)"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "E03"]
[Opening "Katalanisch"]
[Variation "Offene Variante, 5.Qa4+ Nbd7 6.Qxc4"]
[PlyCount "141"]

1. d4 Nf6 2. c4 e6 3. g3 d5 4. Bg2 dxc4 5. Qa4+ Nbd7 6. Qxc4 Nb6 {der Zug
ist hier nicht der stärkste und Vancouver muss jetzt selbst rechnen} 7.
Qd3!? {stark. Nach einiger Zeit findet Vancouver dann doch den stärksten
Zug und behält sich Vorteil. Das Eröffnungsduell hat er damit gewonnen} c5
8. Nf3 cxd4 9. O-O {ich werd verrückt, Vancouver ist wieder zurück im
Buch!} Bc5 {und ist gleich wieder draußen} 10. Nbd2 O-O 11. Nb3 Bd6 {beide
spielen die richtigen Züge, Weiß hat etwa einen halben Bauern Vorteil.
Vancouver schätzt das in etwa richtig ein, Montreux nicht. Der sieht sich -
wie immer - selbst knapp vorne} 12. Qxd4 Qc7?! {das war eine Ungenauigkeit,
die sie schwarze Stellung fast an den Kipppunkt bringt} 13. Bg5 e5 14. Qh4
Qe7 15. Bxf6? {Tfd1 hätte Weiß eine potentielle Gewinnstellung eingebracht.
Der Textzug vergibt zu Ausgleich} Qxf6 16. Qxf6 gxf6 17. Rfd1 Be7 18. Rac1
Bg4 19. Na5 Rfc8 20. h3 Rxc1 21. Rxc1 Rc8 22. Rxc8+ Bxc8 23. Nd2 Bb4 24.
Ndb3 Na4 25. Bxb7 Bxh3 26. Nc6 Bf8 27. Nxa7 Nxb2 28. Nb5 Be6 29. Nc7 Na4
30. Bd5 Bf5 31. e4 Bg6 32. Nb5 f5 33. Nd2 Nb6 34. exf5 Bxf5 35. Be4 Be6 36.
Nb3 f5 37. Bd3 Bd7 38. Nc3 Kg7 39. Kf1 Bb4 40. Ne2 Kf6 41. Kg1 {ein
typischer Lang-Abwartezug. Noch macht er nichts kaputt, aber wiederholt
darf er das nicht machen} Bc6 42. Ba6 h5 43. Nbc1 Bf3 44. Bb5 Nc8 45. Kf1
Nd6 46. Nd3 Ba5 47. Ba4 Ne4 48. Be8?! {das war eine Ungenauigkeit, die noch
teuer werden könnte} Nd2+ 49. Ke1 {Montreux ist zu recht jetzt bei +1,2.
Vancouver erst bei -0,4} Bg4 50. Ng1 f4 {diese Ungenauigkeit führt wieder
zu Ausgleich. Nach h4 hätte Weiß schon sehr genau verteidigen müssen} 51.
gxf4 e4 52. Ne5 Nc4+ 53. Kf1 Nxe5 54. fxe5+ Kxe5 55. Kg2 h4 56. Bc6 Bd1 57.
Nh3 Bf3+ 58. Kh2 Bc7 59. Ng1 Bd1 60. Kg2 Bd8 61. Nh3 Bf3+ 62. Kh2 Be2 63.
Kg2 Kd4 64. Nf4 Bg4 65. a4 Bc7 66. Nh3 Bf3+ {beide sehen hier Schwarz mit
mindestens einem halben Bauern im Vorteil. Es ist aber 0,00} 67. Kf1 Bd8
68. Ng1 Bd1 69. Ne2+ Kc5 70. Bxe4 Bxa4 71. Kg2 1/2-1/2


Fazit: Beim Montreux das Buch abzuschalten bringt offensichtlich keinen Vorteil. Auch in dieser Partie geriet er aus der Eröffnung heraus etwas ins Hintertreffen. Dies ist aber meist in einem Rahmen, der sich noch reparieren lässt.

Nächste Begegnung: Polgar gegen London

Marcus Bernd

Der Wolf im Schafspelz!
Nach einem ausgeglichenen Buchduell kam es zu einer typischen Lang-weiligen Partie, in der die Remisbreite nie verlassen wurde. Das Endspiel war tot tot tot remis. In folgender Stellung hatte ich die Partie mit Schwarz am Zug als Remis abgebrochen, aber die Rechner noch nicht ausgeschaltet:

Schach ist einfach wunderschön. Und das wunderschönste ist , das die vielen PC Programme die tausende Partien im Autoplayer spielen, praktisch soviele Partien das die keiner mehr anschauen kann, diese Schönheit praktisch ignorieren. Es bedarf des Menschen das wundervolle zu erkennen.
Es gibt natürlich Bemühungen diese Daten nach Schönheit zu durchforsten. Und einen Index aufzubauen welche engine wie oft wie schnell oder wie opferreich gewinnt.


Gibt es denn schon eine Übersicht wie sich die hohen Selektiveinstellungen gegenüber den geringen Selektiveinstellungen
Statistisch verhalten ?