In folgender Reihenfolge: CTbattle, Saitek Sparc, Petrosjan (68000-32), Elite V11 (68060-72), Sargon 4.0 ARB (2 bis 130 MHz), Kishon Chesster
94 CMips gegen 50 CMips. Aus der 100er Untersuchung weiß ich, dass die Sparc-Version bei gleicher Geschwindigkeit etwa 50 Elo stärker ist als die Fidelity-Version. Und eine andere Untersuchung V11 gegen Sparc-50 mit 20 Turnierpartien, die 10-10 ausging, bestätigte, dass der halb so schnelle Sparc und der V11 praktisch auf Augenhöhe, nur völlig anders spielen. Und so war es hier auch. Das Buchduell hatte klar der Sparc gewonnenund die kleineren Vorteile lagen zunächst auf seiner Seite. Das änderte sich aber schließlich und es ging mehrmals im erweiterten Remisbereich hin und her. Am Ende ein absolut gerechtes Unentschieden zweier völlig gleichstarker Gegner. Die Partie ist ausgiebig von mir kommentiert und lohnt sich anzuschauen. Nicht weil sie so gehaltvoll wäre, sondern weil in den Kommentaren auf die Unterschiede eingegangen wird.
1. d4 d5 2. Nf3 Nf6 3. Bg5 Ne4 4. Bf4 c5 5. e3 Qb6 6. Qc1 {an dieser Stelle steigt das Buch des V11 aus und entlässt ihn mit einer schwarzen Null in die Partie. Der Anzugsvorteil ist komplett dahin, kin Ruhmesblatt für Weiß} cxd4 7. exd4 Nc6 8. c3 Bf5 9. Be2 Rc8 10. O-O {das Turnierbuch des Sparc hatte hier noch Sbd2 auf dem Teller. Nach dem Textzug muss auch der Sparc rechnen. Das Turnierbuch des Sparc ist hier ganz klar der Sieger. Es reichte satte Halbzüge weiter und entließ den Schwarzen in eine mindestens ausgeglichene Stellung} e6 {beide sehen Schwarz mit rund 0,2 vorne, aber der doppelt so schnelle V11 kommt einen Halbzug tiefer} 11. Nbd2 {statt wie vorliegend den Springer auf e4 ins Kreuzverhör zu nehmen, hatte der Sparc das harmlose und schlechtere b3 erwartet} Be7 12. Nb3 {das war also der Plan von S1d2. Und nicht, den Schwarzen Vorposten auf e4 zu eliminieren, was auf jeden Fall stärker gewesen wäre. Sparc hatte hier den ebenfalls guten Zug Te1 vorgeschlagen} a5 {sehr gut. V11 hatte hier das schlechtere, aber Spracklen-typische Sa5 erwartet. An dieser Stelle sieht man deutlich die Weiterentwicklung des Sparc-Programmes. Allerdings sieht man auch gleich wieder den Rückschritt, da der Sparc das schlechte Se5 erwartet. Nach der vom Sparc vorgeschlagenen Antwort a4 steht Schwarz positionell schon fast auf Gewinn. Zum Glück ist der V11 an dieser Stelle schlauer und spielt das richtige} 13. Re1 O-O 14. Bd1? {was soll das denn? Auch der Sparc "empfiehlt" diesen Zug, nach dem Weiß schon fast auf Verlust steht} Kh8? {gruselig. Es ist völlig unverständlich, warum der Sparc das perfekte a4 schnell zu Gunsten des unseligen Textzuges verworfen hat. Die Gewinnstellung für Schwarz hat sich in Luft aufgelöst} 15. a4! {ja na klar, V11 verhindert sofort das unangenehme a5a4} Bf6 16. Qe3 {nach dem schwachen Kh8 hat sich das Ganze hier etwas gedreht. Aus einem schwarzen Vorteil wurde eine weiße Null} Rg8 {was ist das denn, plant Sparc etwa einen Bauernsturm auf den weißen König? Dann hätte der Zug Kh8 wenigstens einen Sinn gehabt. Und wieder ein signifikanter Unterschied zum V11. Der hätte an dieser Stelle tatsächlich den König wieder sinnlos nach g8 gezogen. An dieser Stelle sieht man ganz klar, dass der Sparc enorm an Strategiefähigkeit zu seinem Vorgänger zugelegt hat} 17. Qe2 {der V11 zeigt hier eindeutig, dass er von dem drohenden Königsangriff keine Ahnung hat. Er hätte g5 gleich mit h4 verhindern sollen} g5 {den hatte der V11 jetzt wenigstens erwartet. Schwarz ist wieder ein bischen im Vorteil} 18. Be3 {den Läufer nach e5 zu stellen wäre vielleicht ein bisschen aktiver gewesen} Qc7 {Sparc bringt seine Geschütze in Stellung. Ich vermute mal, die Partie wird nicht remis ausgehen. ENtweder schlägt der schwarze Angriff durch oder er wird zertrümmert} 19. Nfd2 Nd6 20. Nf1 {der V11 bringt seinerseits seine Verteidigung in Stellung} Nc4 {Scharz kann nun in jedem Bereich des Brettes aktiv werden. Er hat die Initiative. Weiß allerdings kann genausogut überall dagegenhalten. Die Position befindet sich im Ausgleich. Das sehen auch alle Beteiligten so} 21. Bc1 b6 {zu passiv} 22. Ng3 {die Angriffsbemühungen des Schwarzen sind ins Stocken geraten. Weiß rüstet zum Konter.} Bg6 23. Nd2 {Weiß drängt den Schwarzen zunehmend zurück und steht jetzt schon leicht besser} Nd6 24. Bb3 Qa7?! {völlig planlos. Die Dame steht hier auf dem so ziemlich schlechtesten Feld} 25. Nf3 Ne4 26. Nxe4 Bxe4 27. Nd2 Bg6 28. Nf1 {Schwarz hat sich nicht besonders gut aufgebaut. Beide sehen Weiß jetzt mit einem viertel Bauern vorne. Laut Stockfish ist es schon das Doppelte} Be7 29. Ng3 Qc7 30. Bd2 Qd7 31. Qb5 {der V11 versäumt es hier leider, mittels dem vom Sparc erwarteten f2f4 in deutlichen Vorteil zu kommen. Stattdessen will er das minderklassige Dg4 spielen, was nach f7f5 zu deutlichem Vorteil für Schwarz führt. Mit Zugausführung verwirft er es zu dem deulich besseren Textzug, der zwar auch nicht gut ist, die Stellung aber wenigstens nur auf Ausgleich zurückschraubt} Qc7 {warum jetzt nicht h7h5, wenn der Sparc das doch vor langer Zeit schon vorbereitet hatte?} 32. Rad1 {h7h5 ginge jetzt immer noch...} h6 {wenigstens der halbe Weg und deutlich besser als das lange favorisierte antipositionelle Db8} 33. Re2? {uff, ein schwerer Fehler. Denn nach Sa7 ist die Dame dauerhaft auf a6 abgemeldet und könnte nur mittels c3c4 und Materialverlust befreit werden. Seltsamerweise empfiehlt der V11 auch diesen Springerzug, aber der Sparc sieht es nicht und spielt den minderwertigen Zug} Qb7 34. Re3 {das befreit die Dame} Bd6 35. Qe2 {bisher eine recht schwache Partie von beiden, das muss man so sagen} Bf4 {Sparc hält es mit Stockfish und sagt 0,00} 36. Rf3 Bd6 37. h3 {glücklicherweise hat der V11 das schlechte und antipositionelle Df1 schließlich noch zu Gunsten des Textzuges verworfen} Ne7 {in der vorliegenden Stellung können beide derzeit fast zieghen was sie wollen ohne Entscheidendes kaputt zu machen} 38. Re1 Nf5? {ein Fehler, da hierdurch Weiß gleich ein vorteilhaftes Qualitätsopfer auf f5 spielen kann. Für den Sparc ist das kein Thema, der V11 zeigt dies jedoch bereits in seiner Hauptvariante an} 39. Nxf5 {und jetzt, einen Halbzug später, sieht es auch der Sparc. Und erstaunlicherweise sieht der V11 hier nur Ausgleich, während der Sparc, der das zuerst nicht auf dem Schirm hatte, nun mit 0,4 zu Gunsten von Weiß bewertet. Stockfish ist sogar schon beim dreifachen} Bxf5 40. Rxf5! {da ist es!} exf5 41. Qf3 {leider hat der V11 hier mit Dh5 verpasst auf Gewinn zu spielen. Objektiv ist es nun ausgeglichen. Schwarz hat die Qualität, Weiß aber das Läuferpaar} Qd7 {die nächste Ungenauigkeiten. Dieses Mal zugunsten von Weiß. In die Partie ist plötzlich Leben gekommen. Und eigentlich kann sich hier keiner der beiden eine UNgenauigkeit leisten} 42. Qxd5 Rg7 {und wieder ungenau vom Sparc. Das vom V11 vorgeschlagene Tgd8 wäre besser gewesen. Langsam neigt sich das Ganze Rchtung Weiß} 43. Re5 {ein weiterer starker Zug des V11, den der Sparc nicht sieht und stattdessen das viel harmlosere h3h4 vorschlägt} f4 44. Re1 {falsch fortgesetzt. Der Turm hätte nach f5 gehört} Rd8 45. Bd1 Bc7 46. Qc4 {V11 zeigt hier die Bewertung von 0.00 an. Und auch Sparc ist bei einer weißen Null. Nur Stockfish sieht Weiß mit 0,9 an der Schwelle zur Gewinnstellung} Bd6 47. Bg4 {aber nicht so} f5 {der Sparc ist wieder im Remisbereich} 48. Bh5 Re7 49. Rxe7 Bxe7 {warum hier beide Programme den Textzug präferieren, statt mit der Dame die offne Linie zu besetzen ist mir ein Rätsel.Der Sparc ist jetzt übrigens erstmals bei 10 Halbzügen und damit einen weiter als der V11} 50. h4 Qd5 51. Qe2 Bf6 52. hxg5?! {das war nun ein Zug mit zweifelhaftem Wert. Plötzlich hat Schwarz wieder Oberwasser. Der V11 muss mit seiner Qualität weniger jetzt aufpassen} hxg5 53. Be8 Qg8 54. Qh5+ Qh7 {beide zeigen eine schwarze Null an. Das dürfte bei perfektem Spiel korrekt sein. Aber werden beide dauerhaft korrekt spielen können?} 55. Qe2 Qe7 56. Qh5+ Qh7 57. Qe2 Qe7 58. Qh5+ Qh7 {Stellungswiederholung} 1/2-1/2
Auch hier wieder einige Erkenntnisse:
1. V11 und Sparc auf halb so schneller Hardware sind quasi auf den Punkt genau gleichstark. Das ist nichts Neues.
2. Neu ist, dass ich zu erkennen glaube, dass die Suche beim Sparc etwas selektiver zu sein scheint. Er übersieht taktisch mehr als der V11. Insbesondere bei Opfern und im Endspiel wirkt sich das erschreckend negativ aus. Der Sparc hat aber einige Strategien implementiert, die dem V11 fremd sind. Ich vermute er hat unter anderem erweiterte Figuren-Felder-Tabellen bekommen, so wie ich das seinerzeit beim CT800 gemacht habe. Dies bedingt dann einen komplett neuen Spielstil. So auch hier. Der Sparc-50 ist der bessere Stratege, der V11 der bessere Taktiker. Unter dem Strich kommt das gleiche raus.
Beide haben eine ordentliche Partie gespielt und können durchaus vorne mitspielen - oder auch im Mittelfeld versumpfen. Das weiß man bei Spracklen nie.
Nun kommen wir zu der Gruppe, die ihr erstes Spiel gewonnen haben. Den Anfang macht der PalmTiger auf 68030-33 gegen den London auf 68030-50. Das wird ein sehr schweres Spiel für den London, weil der Tiger sehr sicher spielt und eine sehr gute Suche hat.
Marcus Bernd
-------------------------------------------------------------- "Es ist keine Schande zu verlieren. Aber es ist eine Schande nicht gekämpft zu haben". (Bernd Kästner 30.10.1940 - 25.10.2023)
In folgender Reihenfolge: CTbattle, Saitek Sparc, Petrosjan (68000-32), Elite V11 (68060-72), Sargon 4.0 ARB (2 bis 130 MHz), Kishon Chesster
Ein Hardwarevorteil von rund 50% für den London. Das sollte ihm aber nichts nützen. Der Tiger spielte aus einem Guss und ließ dem redlich bemühten London letztlich keine Chance. Einziger Wermutstropfen hier, dass der Tiger seine erste Gewinnstellung sinnlos versemmelte. Wie gut und konsequent er dann aber das Endspiel behandelt hat, war allererste Sahne. Schon der zweite bärenstarke Auftritt des ChessTigers, der damit zum ganz großen Konkurrenten für Millennium King oder CTbattle 1.45+ avanciert.
1. d4 Nf6 2. c4 g6 3. Nc3 Bg7 4. e4 d6 5. f4 {ui, Königsindisch vier Bauern Angriff. Das kann ja lustig werden} O-O {huch...und der Tiger ist schon aus dem Buch?} 6. Nf3 c5 7. d5 {der Tiger ist wieder im Buch!} e6 8. Bd3 exd5 9. cxd5 {jetzt ist der London aus dem Buch. Da der Textzug der Richtige ist, scheint das London Buch hier am Ende seiner Llinie zu sein. Das verwundert etwas} Re8 {jetzt muss auch der Tiger rechnen. Bis zu seinem ersten errechneten Zug war der London auf einer schwarzen Null und damit eigentlich der Buchsieger. Der erste errechnete Textzug stellt jedoch wieder den Anzugsvorteil her, so dass das Buchduell als unentschieden anzusehen ist. Der Tiger sieht an dieser Stelle übrigens Schwarz etwas falsch positionell mit etwa einem drittel Bauern vorne} 10. O-O c4 11. Bxc4?! {der Läufer hätte wegziehen müssen. Jetzt ist der "Anzugsvorteil" zu Schwarz gewechselt} Nxe4 12. Nxe4 Rxe4 13. Bd3 Re8 14. f5 {richtig} Nd7 15. fxg6 fxg6 {der London ist hier tatsächlich etwas im Vorteil. Er kommt auf eine Suchtiefe von 6/18. Der PalmTiger auf 11} 16. Bc2 {der positionelle schwarze Vorteil verfestigt sich jetzt schon zu 2/3 Bauern} Qb6+ 17. Kh1 Re7 {der Zug war nicht der stärkste und jetzt haben wir eine weiße Null} 18. Bf4 Qxb2? {das ist jetzt ein satter Fehler des London. Der Tiger hat ihm eine Falle gestellt und er ist hineingetappt. London sagt +0,84 für sich. Der Tiger hatte erst 0,48 für sich und ist dann auf 0,18 gefallen. Aber Stockfish sieht den Weißen jetzt schon deutlich über zwei vorne} 19. Bxd6 {der London erkennt jetzt auch, dass er wohl zu optimistisch war und geht Richtung 0} Re8 20. Rc1 {nach Tb1 hätte Stockfish den Weißen schon mit 3,8 vorne gesehen. So sind es "nur" 2,8. Die Protagonisten hier denken aber beide an Ausgleich} Bh6 21. Rb1! {der Tiger bietet nun auch den Bauern a2 an und sieht sich mit 0,4 vorne} Qxa2 22. Ba4? {was für ein Fehler vom ChessTiger! Nach dem offensichtlichen Le7 nebst Lb3 und d6 ist Schwarz nicht mehr zu retten} Re4 23. Bxd7? {unglaublich, der Tiger verwurschtelt diese klare Gewinnposition. Lb3 wäre immer noch gegangen} Bxd7 24. Rxb7 Bg4 25. Qd3 {0,00} Bf5 26. Qb5 Qa4 27. Qxa4 Rxa4 28. Ne5 Bf4 29. Nf7 Bxd6 30. Nxd6 Bd3 {der PalmTiger sieht sich hier mit über einem halben bauern im Vorteil. Wo nimmt er das denn her?} 31. Re1 Rf8 {interessanterweise sieht sich der Tiger jetzt mit fdt einem Bauern vorne. Stockfish ist bei 0,5 und London ei 0,3 für Weiß} 32. h3 Ra6 33. Re6 {Tiger jetzt bei über eins. Der spinnt!} g5 34. Kh2 Ra2?! {kein guter Zug. Weiß bekommt Gewinnchancen} 35. Ree7 {London sieht sich jetzt bei -0,5. Objektiv sind es deutlich über eins. Hut ab vor dem Schachtiger} Bg6 36. Nc4 {der London kann das hier nur noch halten, wenn er ganz ganz genau spielt} a6? {das wars dann schon für den London, der Freibauer entscheidet} 37. d6 g4 {Verzweiflung} 38. hxg4 Raf2 39. d7 Rd8 40. Ne5 Be4 41. Rc7 Rff8 42. Nf7 Rxf7 43. Re8+ Rf8 44. Rxd8 Rxd8 45. Rc8 1-0
Erkenntnisse gab es nur insoweit, als dass der ChessTiger die wesentlich bessere positionelle Bewertung hat und viele Dinge sofort erkennt, welche sich der London erst mühsam errechnen muss. Wirklich ein gutes Programm, welches aber auch erst mit guter Hardware auf Touren kommt. Ich hab ihn auch auf einem Palm in 68000-16 Geschwindigkeit, da spielt er bei kurzen Bedenkzeiten ziemich zahnlos. Das intendiert, dass er auch von einer guten Suche lebt.
Als nächstes Fritz 3 gegen Forte sel.1. Ich erlaube mir, hier auf Fritz zu tippen.
Marcus Bernd
-------------------------------------------------------------- "Es ist keine Schande zu verlieren. Aber es ist eine Schande nicht gekämpft zu haben". (Bernd Kästner 30.10.1940 - 25.10.2023)
ich hatte damals in den frühen 2000er Jahren den Chess Tiger auf einem 33MHz-Palm, und der hat gegen meine damaligen Schachcomputer auf 30min/Partie folgende Ergebnisse produziert:
Das war schon ein spannendes Gerät. Und die Versionen schienen ständig stärker zu werden. Aber um das vernünftig einschätzen zu können, habe ich leider zu wenige Partien gespielt...
In folgender Reihenfolge: CTbattle, Saitek Sparc, Petrosjan (68000-32), Elite V11 (68060-72), Sargon 4.0 ARB (2 bis 130 MHz), Kishon Chesster
Zitat von Supergrobi im Beitrag #50Fast vergessen: Der erwähnte 33MHz-Palm lief natürlich nur auf einem Motorola Dragonball (68000-basiert), nicht 68030 wie in Deinem Turnier...
Hallo Dirk,
ja, den Palm Dragonball-33 hab ich auch. Der Dragonball hat fast die gleiche Architektur wie ein 68.000er ist aber nur halb so schnell. Das heißt der Dragonball-33 entspricht ziemlich exakt einem 68000-16. Ähnlich wie bei Sparc und Sparc lite. Dort sind es aber nur zwei Drittel.
Viele Grüße
Marcus Bernd
-------------------------------------------------------------- "Es ist keine Schande zu verlieren. Aber es ist eine Schande nicht gekämpft zu haben". (Bernd Kästner 30.10.1940 - 25.10.2023)
In folgender Reihenfolge: CTbattle, Saitek Sparc, Petrosjan (68000-32), Elite V11 (68060-72), Sargon 4.0 ARB (2 bis 130 MHz), Kishon Chesster
Ich hab hier schnell mal die Werte meiner verschiedenen Tiger extrahiert. Sind halt nicht sehr viel Partien:
Elo+ by Marcus Kästner 14887 games calculated on 10.01.2025 10:56:54
based on 14887 games, 14781 runs and a stretching of 390 (modus: non time relevant and without color correction) referenced on base 1900 elo speed reference: ARM2 with 1 MHz = 1 ChessMips
Die Tiger sind hier sicherlich noch stark unterbewertet. Ich schätze sie mindestens 50 Elo, auf langen Bedenkzeiten mindestens 100 Elo stärker ein als die Lang-Programme
Marcus Bernd
-------------------------------------------------------------- "Es ist keine Schande zu verlieren. Aber es ist eine Schande nicht gekämpft zu haben". (Bernd Kästner 30.10.1940 - 25.10.2023)
In folgender Reihenfolge: CTbattle, Saitek Sparc, Petrosjan (68000-32), Elite V11 (68060-72), Sargon 4.0 ARB (2 bis 130 MHz), Kishon Chesster
Eine Hinrichtung in unter 30 Zügen mit Orang-Utan! Fritz hat tatsächlich die Orang-Utan-Eröffnung in seiner Turnierbibliothek. Beide sind nach dem zweiten Zug bereits aus dem Buch. Und wie in den meisten Partien dauerte es nicht lang, bis der Forte einen kapitalen Fehler macht. Fritz stellte im 12. Zug eine Falle und der Forte tappte in all seiner Plumpheit voll hinein. Und nach mehreren weiteren Fehlern kam das Matt schneller als erwartet
1. b4 {uff, Fritz tut es mir gleich und hat hat Orang-Utan in seiner Turnierbibliothek!} e5 2. Bb2 f6 {diese seltene Fortsetzung ist dem Fritzen nicht mehr bekannt. Er ist also schon im zweiten Zug aus seiner Turnierbibliothek. Das ist ja ein Ding. Objektiv haben wir hier Ausgleich} 3. c3 {ein komischer Zug. Der Forte hatte hier noch das richtige b4b5 im Buch. Jetzt ist er auch aus seiner Bibliothek und steht einen halben Bauern besser. Das heißt, das Buch-/Eröffnungsduell geht klar an den Forte} d5 4. g3 {interessante Ideee von Fritz, lädt aber natürlich zu h7h5 ein. Das wird der Forte nicht wissen} c5 {das ist genau so gut} 5. bxc5 Bxc5 6. Ba3 Bb6 7. Bg2 Nc6 8. d3 f5 {bis jetzt war der Forte in deutlichem positionellen Vorteil. Der Textzug gibt ihn ab. Alle Beteiligten sehen hier jetzt eine schwarze Null} 9. Nd2 Nf6 10. Nh3?! {mit diesem komischen Zug bekommt der Forte wieder einen oisutionellen Bauernvorteil} Qc7!? {ein schlechter Zug des Forte, der die Vorzeichen nun umkehrt} 11. O-O?! {nach c3c4 hätte sich Weiß positionelles Übergewicht aufschreiben dürfen. Der Textzug führt zu Ausgleich} Be6 12. c4 {jetzt ist es zu spät und an dieser Stelle sogar schlecht. Fritz hatte das viel bessere und vom Forte erwartete Sg5 letztlich leider verworfen. Der Zug ist aber trotzdem nicht schlecht, weil er eiine Falle stellt. nach dem naheliegenden dxc4 stünde Weiß auf Gewinn} dxc4? {der Forte kommt an dieser Stelle nur auf 7 Halbzüge und tappt prompt in die Falle. Beide sehen das gewinnbringende Sg5. Frtz erkennt mit 0,4 dabei das Ausmaß nur ansatzweise, Forte mit 0,1 gar nicht. Stockfish sagt +2,5 für Weiß} 13. Ng5 Bg8 14. Nxc4 Bxc4 15. dxc4 e4 {das ist auf jeden Fall besser als das von Fritz erwartete Tc8. Schwarz ist trotzdem verloren} 16. Rb1 {das vom Forte vorgeschlagene c4c5 wäre noch stärker gewesen} h6 17. Ne6 Qc8 18. Nf4 Bd8 {Forte ist hier bei 0,5 für Weiß, Fritz bei 0,7 und Stockfish bei 3,2} 19. f3! {tatsächlich findet Fritz hier den besten Zug der Stellung und verschmäht das vom Forte vorgeschlagene aber schwächere Da4} Ne5 20. fxe4 {alle sind (natürlich) für Weoß. Forte aber nur enen halben Bauern. Fritz schon über 1 und Stockfish fast 6} fxe4 21. Nh5 {schön! Sxh5 verbietet sich wegen Dd6! Beide erkennen mit rund 1,8 langsam aber sicher die katastrophale schwarze Stellung. Das wird sich Fritz nicht mehr nehmen lassen} Qc6?! {ein weiterer schlechter Zug in verlorener Stellung. Fritz springt gleich auf 2,4, Stockfish auf über 7} 22. Nxg7+ {Forte hatte das stärkere Dd4 empfohlen, was Fritz zuerst auch spielen wollte} Kf7 23. Nh5 Nxc4 {Forte -3, Fritz +5 und Stockfish +10} 24. Nxf6 Bxf6 25. Rxf6+! {im Gegensatz zum Forte sieht Fritz hier das tödliche Qualitätsopfer, erkennt aber das Matt noch nicht} Kxf6 26. Qd4+ Ne5 27. Rf1+ {im Gegensatz zum Forte erkennt Fritz an dieser Stelle das Matt in 9} Kg7 {der Forte erkennt zwar das Matt noch nicht, will es sich aber auch nicht zeigen lassen und gibt auf} 1-0
Eine Hammerpartie von Fritz, der die taktischen Schwächen vom Forte schonungslos offenbarte. Wir stellen fest: Der Forte ist positionell keine Leuchte, dafür ist er taktisch kein Deut besser.
Es sieht so aus, dass dieses Programm aus der hohen 100er-Geschwindigkeit wenig herausziehen kann und in diesem Feld überfordert ist. Ich meine bereits nach zwei Runden zu erkennen, dass der Diablo deutlich besser abschneiden wird als der Forte.
Die nächste Partie könnte wieder sehr interessant werden: Gideon 3.1 - Polgar sel.1. Ein neueres 32-bit-Programm mit Hashtables gegen ein älteres, aber gleichschnelles 8-bit-Programm ohne Hashtables vom selben Autor.
Marcus Bernd
-------------------------------------------------------------- "Es ist keine Schande zu verlieren. Aber es ist eine Schande nicht gekämpft zu haben". (Bernd Kästner 30.10.1940 - 25.10.2023)
In folgender Reihenfolge: CTbattle, Saitek Sparc, Petrosjan (68000-32), Elite V11 (68060-72), Sargon 4.0 ARB (2 bis 130 MHz), Kishon Chesster
8 bit schlägt 32 bit. Was für ein Auftritt des Polgar! Zunächst wurde er mit Schwarz klarer Eröffnungsgewinner. Wenn Gideon schon ein Gambit spielt, dann sollte er auch gut vorbereitet sein. Das war er nicht und trotz offensichtlicher Fortsetzung recht schnell aus dem Buch. Die Stellung war von Anfang an schwierig für Weiß, aber der Polgar ließ nichts zu, sah mehr und bewertete besser. Trotz kleinerer Fehler auf beiden Seiten, ließ der Polgar seinen Gegner im Grunde nicht aus dem Würgegriff und brauchte nur natürliche Züge zu spielen, während Gideon immer den besten Zug finden musste um im Remisbereich zu bleiben. Das ging natürlich relativ schnell schief. Das gewonnene Endspiel spielte Polgar dann aus einem Guss runter.
1. e4 e5 2. Nc3 Nf6 3. f4 {cool, Gideon spielt das Wiener Gambit} d5 4. exd5 {ui, Polgar ist schon aus dem Buch!} Nxd5 {und nach diesem normalen Antwortzug ist Gideon auch schon aus seiner Bibliothek. Sehr seltsam} 5. fxe5 {Eröffnungs- und Buchsieger ist ganz klar der Polgar. Gideon spielt ein Gambit und hat keinerlei Background in seinem Buch. Weiß hat zwar Kompensation für den bauern, diese ist im Moment jedoch nicht ausreichend} Nxc3 6. dxc3 Qh4+ 7. Kd2 {Weiß steht jetzt schon komisch. Gideon kommt auf 4 Halbzüge brute force plus 5 Halbzüge selektiv und zeigt 0,2 für Schwarz an. Polgar hat 7 Halbzüge brute force und 1 Halbzug selektiv und sieht 0,00. Stockfish ist bei 0,66 für Schwarz} Qf4+ 8. Ke1 {jetzt erwartet Gideon die Zugwiederholung mit 0,00. Polgar möchte jetzt aber abweichen} Qxe5+ 9. Be2?! {schlecht. Einzig De2 hätte hier den Remisbereich behalten, was Polgar empfohlen hatte. Schwarz steht jetzt schon fast azf Gewinn. Wenigstens hat Gideon das ursprünglich geplante ganz schlechte Se2 verworfen.} Bc5 {positionell stark vom Polgar. Gideon hatte das etwas schlechtere Ld6 vorgeschlagen} 10. Nf3 Qe4?! {eine UNgenauigkeit vom Polgar bringt Gideon wieder in den Remisbereich. Nach De7 hätte Schwarz sich einen sichtbaren Vorteil behalten können} 11. Qd3 Bf5 {eine weitere Ungenauigkeit, die Gideon jetzt Ausgleich verschafft} 12. Qxe4+ Bxe4 13. Bf4 Bb6 14. Rf1 {Schwarz steht minimal besser, aber der halbe Bauer, den sich Polgar einbildet, hat Schwarz nicht} Bxc2 15. Kd2 Ba4 16. Bc4 O-O 17. Rae1 Nc6 18. b3 Rad8+ 19. Kc1 {Gideon hat über Umwegen lang rochiert} Na5 20. Bg5 Rc8 21. Be2 f6 22. Bf4?! {das war eine UNgenauigkeit von Gideon, die dem Schwarzen jetzt einen kleinen Vorteil verschafft. Geboten war hier Lxf6} Bd7?! {der Schwarze Vorteil wäre jedoch nur nach Le8 sichtbar geworden. Der Textzug führt wieder zu Ausgleich. Polgar hingegen sieht sich schon mit 2/3 Bauern vorne, Gideon mit einem Bauern hinten. Tatsächlich hätte Gideon nach b3b4 sogar eine weiße Null} 23. Nd2?! {nach diesem ungenauen Zug ist der Polgar tatschlich 2/3 Bauern vorne. Gideon kommt an dieser Stelle übrigens 8 Halbzüge tief, Polgar nur 7} Bc6?! {und Polgar vergibt wieder. Gideon hatte hier das richtige Tfe8 mit Vorteil für Schwarz empfohlen} 24. Bg4? {das war ein Fehler. Das einfache b3b4 hätte für Ausgleich gesorgt.. Gideon hat keine Ahnung von der Stellung und sieht sich nur mit einem halben Bauern hinten. Polgar ist mit 1,5 für sich hier der Wahrheit wesentlich näher. Stockfish sagt 2,5 für Schwarz} Bxg2 25. Be6+ Kh8 26. Bxc8 Rxc8 27. b4! {Stark! Gideon findet nach langem Überlegen tatsächlich den besten Verteidigungszug. Ob es was bringt - vermutlich nicht} Nc6 28. a4 {wieder der beste Zug. Polgar hat hier das deutlich schlechtere b4b5 erwartet} Bxf1 29. Nxf1 {Schwarz hat jetzt einfach zwei gesunde Bauern mehr. Das wird sich der Polgar vermutlich nicht mehr nehmen lassen} g5 30. Bg3 a6 31. b5 axb5 32. axb5 Na7 33. c4 c6?! {langsam aber sicher verliert der Polgar seine klare Gewinnstellung. Bei optimalem Spiel von Weiiß wird es jetzt schon knapp} 34. Re6 {wieder stark von Gideon. Der beste Zug} f5? {ein weiterer Fehler. Objektiv hat Gideon wieder eine Remisstellung erreicht. Er muss allerdings sehr genau spielen} 35. Bd6 {schon die erste Ungenauigkeit. Le5+ hätte kommen müssen} f4 36. Nd2 Kg8 {für Weiß ist es sehr schwer. Einzig Le5 kann die Stellung noch halten. Ich denke das wird Gideon nicht schaffen, hier fehlerfrei durchzukommen} 37. Re5? {das wars dann schon} h6 38. Re6 cxb5 39. Bxf4 Bd4 40. Be3 Kf7 41. Bxd4 Kxe6 42. Bxa7 bxc4 43. Bb6 {die weiße Lage ist hoffnungslos} Rc6 44. Be3 Kd5 45. Bg1 b5 46. Nf1 b4 47. Ne3+ Ke4 48. Kb2 Rc8 49. Nc2 b3 50. Ne3 Kd3 51. Nd5 {Gideon empfiehlt hier das tödliche c4c3. Polgar braucht eine ganze Zeit, um es - erst auf Suchtiefe 9 - zu sehen} c3+ 52. Nxc3 Rxc3 0-1
Die Erkenntnis ist die, dass sel.1 erneut überzeugt hat. Der Polgar kam nominell immer einen Halbzug weniger tief, hatte aber den deutlich besseren Stellungsüberblick und man hatte hier bei der Beobachtung der Partie mit Hauptvarianten und Stellungsbewertung das Gefühl, das bessere Programm vor sich zu haben. Wirklich erstaunlich, was für ein Schach mit nur 64 kbyte möglich ist. Eine Schwalbe macht keinen Sommer, aber sel.1 scheint dem Polgar mit 100 MHz trotzdem sehr gut zu bekommen. Denn immerhin ist Gideon das modernere Programm mit mehr Hardwaremöglichkeiten und Hashtables. Letztere haben sich auch hier nicht ausgewirkt und es scheint so, dass Gideon sich auch im reloaded Turnier, genauso wie in Kaufbeuren 2024, hinter dem kleinen aber schnellen Polgar wird einreihen müssen. Zumindest erst mal für den Moment.
Als nächstes auch wieder eine interessante Partie, nämlich Montreux solide gegen den Millennium King.
Marcus Bernd
-------------------------------------------------------------- "Es ist keine Schande zu verlieren. Aber es ist eine Schande nicht gekämpft zu haben". (Bernd Kästner 30.10.1940 - 25.10.2023)
In folgender Reihenfolge: CTbattle, Saitek Sparc, Petrosjan (68000-32), Elite V11 (68060-72), Sargon 4.0 ARB (2 bis 130 MHz), Kishon Chesster
Auf fast gleichschneller Hardware hatte man den Millennium King 2.61 deutlich vorn erwartet. Schließlich ist der im Montreux verbaute King nur die Version 2.01. Aber auch hier hatte man sich getäuscht. Zunächst einmal war der Montreux erstaunlicherweise der Buchgewinner. Er blieb länger in seinem Turnierbuch und erreichte auch die wesentlich bessere Stellung. Doch der Montreux gibt völlig ohne Not sein Läuferpaar her und verspielt seinen Vorteil. Kurz darauf wählen beide eine vermeintliche Remisvariante und streben mach nur 20 Zügen das Großmeisterremis an. Stattdessen hätte Weiß jedoch mit dem einfachen Sxe5 einfach einen Vorteil erlangt, der vermutlich zum Gewinn gereicht hätte.
1. d4 e6 2. e4 d5 3. Nc3 Bb4 4. Bd3?! {das mag Theorie sein, e4e5 erscheint aber deutlich stärker} c5 5. exd5 Qxd5 6. Bd2 Bxc3 7. Bxc3 cxd4 8. Bxd4 Qxg2?! {spielbar, aber e5 hätte Schwarz einfachen Ausgleich verschafft} 9. Qf3 Qxf3 10. Nxf3 f6 11. Rg1 Kf7 12. O-O-O Nc6 13. Bc5 {und hier ist der Millennium King als erster aus dem Buch. Weiß hat sich den Anzugsvorteil erhalten. NIcht mehr, aber auch nicht weniger. So siehr es auch der King} Nge7 {besser wäre hier wohl g7g6 gewesen. Der Millennium King berechnet trotz der Hardwarepower von 36 CMips hier nur 4000 pPositionen/Sekunde. Heruntergerechnet auf einen 6502-1 sind das gerade einmal 40 in der Sekunde} 14. Nd2 {der Montreux hat den einzigen Zug, der Vorteil hält noch im Buch und ist klar der Buchgewinner. Für Schwarz ist es jetzt schon schwierig. Er muss sehr genau spielen, sonst kippt die Sache zu Weiß} b6?! {nach dem Zug wird es nach La3 eng für Schwarz. Der King schlägt das auch vor, der Montreux hat das nicht auf dem Schirm} 15. Bxe7?! {das war nicht gut und vergibt die schöne Stellung mit dem Läuferpaar. Schwarz steht jetzt sogar etwas besser} Nxe7 16. Nc4 g6 17. Nd6+ Kf8?! {was ist das denn für ein komischer Zug, der den h8-Turm einsperrt? Beide Kings zeigen 0.00 an. Das wäre richtig, aber nur wenn der König nach g7 gezogen hätte. So liegt der weiße Vorteil nun oberhalb des Anzugsvorteils} 18. Bc4 e5 19. Nf7 Rg8 20. Nd6? {beide King wollen hier die Zugwiederholung, statt dem Textzug Sxe5 würde jedoch zu einer weißen Gewinnstellung führen} Rh8 21. Nf7 Rg8 22. Nd6 Rh8 {Stellungswiederholung} 1/2-1/2
Die aus dieser Partie gewonnene Erkenntnis ist die, dass der neuere Millennium King wohl über mehr Schwachwissen verfügt und einige suboptimale Züge des Montreux nicht gespielt hätte. Vor allem aber ist die Suche des neueren King deutlich anders aufgestellt. Während der Montreux immer drei bis vier Halbzüge als Brute Force Sockel hat, begnügt sich der Millennium King stets mit nur einem Halbzug Brute Force und geht danach bereits selektiv zur Sache. Aus diesem Grund kommt er nominell immer einige Halbzüge tiefer als der Montreux. Im Gegensatz zu Polgar, Diablo und Forte scheint es Johan de Koning aber geschafft zu haben, dass der geringe Brute Force Sockel nicht zum Nachteil und möglicherweise sogar zum Vorteil wird. Denn der neue King ist ein gefürchteter Taktiker und übersieht nur sehr wenig. Insoweit war dem Montreux auf Grund der Eröffnungswahl möglicherweise das Glück etwas hold.
Es folgt die letzte Partie der zweiten Runde: Sphinx agg. - CTbattle 1.45+. Eine wohl unlösbare Aufgabe für den armen Sphinx gegen den Turnierfavoriten.
Marcus Bernd
-------------------------------------------------------------- "Es ist keine Schande zu verlieren. Aber es ist eine Schande nicht gekämpft zu haben". (Bernd Kästner 30.10.1940 - 25.10.2023)
In folgender Reihenfolge: CTbattle, Saitek Sparc, Petrosjan (68000-32), Elite V11 (68060-72), Sargon 4.0 ARB (2 bis 130 MHz), Kishon Chesster
Die letzte Partie der zwweiten Runde. Das Buchduell gewann - wie immer - das Battle-Buch und entließ Schwarz mit kleinem Vorteil, den der CT aber gleich im ersten errechneten Zug schon wieder vergab. Dies ist unglücklich und eine der wenigen Stellen wo es Verbesserungsbedarf gibt. Ein bis zwei Züge mehr täten dem Buch an dieser Stelle gut. Beide spielten in der Folge auf Augenhöhe und gut und bemühten sich um kleinste Vorteile. Schließlich war es der Sphinx, der als erster positionell daneben griff, doch der CT vergab die Gewinnstellung gleich wieder. Relativ bald danach griff der Sphinx taktisch daneben und das war es dann. Leider verschmäähte der Sphinx vorher mehrfach die Vereinfachung, dann wäre für ihn tatsächlich ein Überraschungsremis möglich gewesen. Schade.
1. d4 Nf6 2. c4 c6 {und schon ist der Sphinx im zweiten Zug aus dem Buch. Sapperlot!} 3. e3 d5 4. Nf3 Bf5 5. cxd5 cxd5 6. Nc3 e6 7. Bb5+ Nbd7 8. O-O a6 9. Bd3 {bis hierhin hatte das Battle-Buch Züge vorrätig. Hier gibt es einen besten Zug, der kleinen schwarzen Vorteil behält, das ist Se4 und nicht Lxd3. Etwas unglücklich, dass das Buch an dieser Stelle aussteigt.} Bxd3?! {das behält zwar immer noch Ausgleich, ist aber leider ungefähr 0,3 Einheiten schlechter als Se4. Schade. Trotzdem darf sich das Battle-Buch als klarer Buchgewinner feiern lassen} 10. Qxd3 Bd6 11. e4 dxe4 12. Nxe4 Qb6 {Schwarz hat jetzt schon einen kleinen positionellen Vorteil, aber es ist alles noch im grünen Bereich} 13. Nxd6+ Qxd6 14. Bd2 O-O 15. Rac1 Rac8 16. Qb3 Qb6 17. Bb4?! {strategiisch eine Fehlentscheidung. Durch Abtausch von Turm und Dame hätte Weiß Ausgleich gehabt. o hinkt er positionell etwa einen halben Bauern hinterher} Rfd8 18. Qa4 Rxc1 19. Rxc1 Nd5 20. Ba3 h6 21. Rc4 Qa7 22. Qa5 Qa8 {das ist hier ein Lavieren und zähes Ringen um kleinste Vorteile. Aber der Sphinx agg7 macht auch in dieser Partie bisher eine sehr gute Figur} 23. Rc2 b5 24. Bd6 N7f6 25. Qa3 a5 26. Be5 Ne4 {zentimeter für zentimeter schnürt der Schwarze den Weißen ein. Der verteidigt sich bisher aber so gut, dass die schwarzen Vorteile hauptsächlich nur optischer Natur sind. Bis jetzt hält die weiße Stellung. UNd bei richtiger Verteidigung wohl auch dauerhaft} 27. Re2 b4 28. Qd3 Nd6 {eine kleine Ungenauigkeit des CT, die dem Sphinx Ausgleich beschert. Der Springer hätte nach f6 gehört} 29. Rc2 {wenn Weiß gleich den Springer auf e6 herausgenommen hätte, wäre die Sache noch etwas leichter geworden} a4 30. Rc5 {Sphiinx will einfach nicht vereinfachen. Hoffentlich fällt ihm dies nicht noch auf den Kopf} Nf5 31. h3 Qa7 32. Rc6?! {hier leider erstmals ein schwacher Zug des Sphinx, der zu schwarzem Voreil führt. Fast jeder andere Zug wäre besser gewesen} b3?! {aber der CT zieht den falschen Bauern vor. Nach a4a3 wäre die Lage für Weiß schon bedrohlich geworden. So ist die Stellung aber wieder weitgehend im Lot. Weiß muss trotzdem aufpassen und darf sich keine weiteren UNgenauigkeiten leisten} 33. a3 Qb7 34. Qa6? {statt den Turm einfach zurück zu ziehen nun also doch ein entscheidender Fehler des Sphinx. Schwarz tauscht nun die Damen und erhält entscheidenden Vorteil auf der c-Linie} Qxa6 {das lässt sich der CT nicht nehmen} 35. Rxa6 Rc8 36. g4 Nfe7 37. Rxa4? {der Bauer ist vergiftet und wird zum weißen Sargnagel. Sphinx sieht Weiß jetzt auch erstmals deutlich im minus} Rc2 38. Bd6 Ng6? {was ist das denn für ein schwerer Fehler? Warum nimmt der CT nicht einfach den Bauern auf b2 und gewinnt leicht? Der Textzug verspielt zum Remis!} 39. Ra8+ Kh7 40. Ra7 f6 41. Rb7 Rxb2 42. Bg3? {das einfache h3h4 hätte das Remis gehalten, der Textzug wirft die Partie jedoch weg. Schade} Ngf4 43. h4 Nd3 44. Kf1 N5f4 45. Bxf4 Rxf2+ 46. Kg1 Rxf3 47. Rxb3 Rxf4 48. Rxd3 Rxg4+ 49. Kf2 Rxh4 50. Kg3 {Weiß ist rettungslos verloren} Rh5 51. Re3 Rd5 52. Rxe6 Rxd4 53. Ra6 h5 0-1
Die Erkenntnis hier ist die, dass der Sphinx durchaus sehr gutes Schach auf hohem Niveau spielen kann, aber ähnlich wie der Forte, irgendwann positionell oder taktisch daneben greift. Bis jetzt macht die Einstellung sehr aggressiv aber einen besseren Eindruck als die Grundeinstellung und man darf gespannt sein, ob sich der Sphinx agg7 am Ende sogar nicht vielleicht vor den Fortes wird platzieren können. Innsoweit bleibt das Turnier spannend, da die Luft nicht schon nach den ersten drei Plätzen raus ist, sondern auch im hinteren Teil des Feldes einige Fragen zu beantworten sind.
Es folgt dder Tabellenstand nach Runde 2.
Marcus Bernd
-------------------------------------------------------------- "Es ist keine Schande zu verlieren. Aber es ist eine Schande nicht gekämpft zu haben". (Bernd Kästner 30.10.1940 - 25.10.2023)
Forte C sel.7 1990 6502-100 40 sws 0,5 Saitek D++ 1992 6502-100 40 sws 0,5 Star Sapphire 2003 H8S-25 15 wsw 0,5 Forte C 1990 6502-100 40 sww 0,5 Sparc battle 1993 Sparc-50 50 sws 0,5 Magellan 1998 SH7034-40 28 wsw 0,5 Short 1993 6502-20 8 wsw 0,5 Polgar Sel.7 1989 6502-100 40 sws 0 Montreux oB 1995 Arm-40 40 wws 0 CXG Sphinx 40 1987 68000-400 100 wsw 0
Nach zwei Runden trennt sich schon ein bisschen die Spreu vom Weizen. Chess Tiger und CTbattle 1.45 sind nach den bisher gezeigten Leistungen sicherlich als Turnierfavoriten einzuschätzen. Ob Fritz und Polgar sel.1 sich weiterhin in der Spitze halten können, wird sich erst noch zeigen müssen. Gleiches gilt für die Verfolgergruppe King bis Vancouver. Für das große Mittelfeld mit einem Punkt, sprich 50%, ist noch alles drin. Aber dass nach den bisher gezeigten Partien von diesen Kandidaten einer um den Sieg mitspielen wird, ist doch eher unwahrscheinlich. In der Schlusslichtgruppe mit 0 oder 0,5 Punkten wird es schachlich dann schon recht dünn. Wenig Glanz, aber viel Murks, was hier bisher gezeigt wurde. Hier steht niemand, der sich für höhere Aufgaben empfiehlt. Einzig dem Montreux könnte man das hier noch am ehesten zutrauen.
Was sofort und jetzt schon nach nur zwei Runden ganz besonders ins Auge sticht, ist der Umstand, dass ausnahmslos alle Sel.1-Versionen vor den Originalen stehen. Und alle Sel.7-Versionen stehen hinter den Originalen. Zufall? Aber so steht es geschrieben. Und die Partiebeobachtungen bestätigen das. Die sel.1-Versionen spielen einfach "dichter" und weniger fehleranfällig, während bei sel.7 eher das Gegenteil zu sehen war. Man darf gespannt sein, wie sich diese höchst spannende Frage im Turnierverlauf noch weiter entwickelt.
Was weiter auffällt ist, dass die ähnlichen Vancouver und Berlin, obwohl so ziemlich auf der langsamsten Hardware unterwegs, Kontakt zur Spitze halten. Das spricht für das gute Gesamtpaket Bewertung/Suche dieser Programme.
Ganz besonders auffällig ist jedoch der Rückstand von Dave Kittinger. Außer dem Diablo, sind im Grunde alle anderen Kittinger Programme Kanonenfutter und befinden sich am Tabellenende. Man darf aber nicht vergessen, dass der Diablo mit 75 CMips auf eine der potentesten Hardwareplattformen des Turniers läuft, so dass sich das auch wieder relativiert.
Freuen wir uns auf eine spannende Runde 3. Den Anfang machen die Schlusslichter Sphinx - Montreux oB. Der Monteux steht hier schon schwer unter Druck. Er muss mit Schwarz gewinnen, denn wenn er auch noch gegen den Sphinx patzt, ist für ihn das Turnier so gut wie gelaufen.
Marcus Bernd
-------------------------------------------------------------- "Es ist keine Schande zu verlieren. Aber es ist eine Schande nicht gekämpft zu haben". (Bernd Kästner 30.10.1940 - 25.10.2023)
CXG Sphinx, Fidelity Avantgarde, Brikett Mephisto III, MKVI
Aus meiner Sicht ist im diablo etwas drin was in den h8 Geräten wieder draussen ist.
„Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein. Hier ist ein Märchen von übermorgen: Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum. Begleiten wir die ORION und ihre Besatzung bei ihrem Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit.“
In folgender Reihenfolge: CTbattle, Saitek Sparc, Petrosjan (68000-32), Elite V11 (68060-72), Sargon 4.0 ARB (2 bis 130 MHz), Kishon Chesster
Das Duell der Kellerkinder. Es war klar, dass hier ein voller Punkt her muss. Der Verlierer ist aus dem Turnier im Prinzip raus und ein Remis hilft keinem von Beiden weiter. Auf der anderen Seite fragt man sich, wie der alte Sphinx gegen den modernen Montreux bestehen soll. Aber das Eröffnungsduell ging gleich an den Sphinx. Der Montreux hat die von ihm errechnete Spanische Partie nicht gut behandelt. Und das Unerwartete geschah: Der Montreux ging mit f7f5 zu forsch zur Sache und verlor diesen Bauern schließlich. Der Sphinx stand auf Gewinn. Wie aber zu erwarten war, verpatzte er seine gute Stellung und schließlich den Mehrbauern und das Blatt begann sich langsam zu wenden. Und durch einen Bock im Endspiel stand dann der Montreux klar auf Gewinn. Doch auch für ihn lag das Gold zu tief und er sah den Gewinnweg nicht. Schließlich war die Stellung derart tot und fehlerunanfällig, dass für niemanden mehr etwas zu holen war. Ein gerechtes Remis, wobei allerdings der Montrex näher am Sieg war als der Sphinx.
1. e4 e5 2. Nf3 Nc6 3. Bb5 Nf6 4. O-O Nxe4 5. Re1 Nd6 6. Nxe5 Be7 7. Bd3 O-O 8. Nc3 Nb4 9. Bf1 {das Eröffnungsduell hat der Sphinx gewonnen. Weiß steht fast einen halben Bauern besser} b6?! {nach diesem antipositionellen Zug steht Weiß fast schon auf Gewinn} 10. a3 Nc6 11. d4 {stark gespielt. Der beste Zug der Stellung} f5?! {übermotiviert, der Bauer wird verloren gehen. Schwarz steht objektiv schon auf Verlust und Weiß hat mehrere gute Fortsetzungen. Auch der Sphinx sieht sich schon mit 1,3 vorne, während der Montreux mit nur 0,6 für Weiß noch wesentlich optimistischer für sich selbst ist} 12. g3 {gut, aber etwas stärker wäre noch das vom Montreux empfohlene Lf4 gewesen} Bb7 13. Bg2 Nxe5 14. dxe5 Ne4 15. Nxe4 fxe4 16. Bxe4 Bxe4 17. Rxe4 {und Weiß hat einen ganz gesunden Bauern mehr} d5 18. Re1?! {wieder typisch Sphinx. Ja nicht en passant schlagen und vereinfachen. Hoffentlich wird das nicht schon wieder ein Boomerang} Qd7 {richtig gespielt vom Montreux. Trotzdem hat Weiß hier viele gute Optionen. Aber auch viele Zweitklassige. Die Gewinnstellung ist schnell verdaddelt...} 19. Bf4?! {das war eine der Zweitklassigen. Jetzt wirds schon schwierig, die Stellung zu gewinnen wenn Schwarz richtig spielt} Qe6 {der richtige Zug} 20. Rb1 {und schon ist es vorbei mit der schönen Gewinnstellung} c6 21. c3 Qh3 {beide finden in dieser Phase wechselseitig nicht die richtigen Züge} 22. Qa4 Qe6 23. Rbd1 {trotz des weißen Mehrbauerns hat Schwarz jetzt komplett Ausgleich} Bc5?! {beide verstehen die ANforderungen der STellung nicht. Folgt auf diesen schwachen Zug Le3, kann Weiß wieder auf Gewinn hoffen} 24. Rd2 {und auch hier verwirft der Sphinx schnell das gute Le3 und wir haben wieder Augleich} a5?! {ein weiterer positioneller Fehler, der dem Weißen Gewinnchancen eröffnet. Doch der spielt wieder nicht Le3 sondern den schwachsinnigen Zug} 25. Kh1? Rf5 26. b4 b5 27. Qc2 Bb6 28. Rde2 Raf8 29. f3?! {mit diesem Zug erhält erstmals Schwarz den Vorteil. Der Sphinx wird das Ganze noch verdaddeln...} g5 {aber nicht so, lieber Montreux!} 30. Be3 Bxe3 31. Rxe3 axb4 32. cxb4 Rxf3 33. Rxf3 Rxf3 {und 0,00. Dies jedoch würde bei der Tabellenlage keinen von Beiden weiter bringen} 34. Qb2 h6 35. Kg2 Rd3 36. Kg1 Kg7 37. Qc1 Rb3 38. Re3 {ohh, Sphinx will mal vereinfachen!} d4 39. Rxb3 Qxb3 40. Qxc6 Qd1+ 41. Kf2 Qd2+ 42. Kf3 Qe3+ 43. Kg4 Qxe5 44. Qb7+ Kg6 45. Qc6+ Kh7 46. Qc2+ Kg7 47. Qd3? {der Sphinx geht dem Dauerschach aus dem Weg und schafft es tatsächlich noch, die nicht mehr zu verlierende Stellung in eine Verluststellung umzuwandeln} Qd5 {der Montreux sieht den Gewinn noch nihct, aber er spielt den richtigen Zug} 48. Kh5 Qf7+ 49. Kg4 Qd7+? {Montreux sieht den Gewinnweg auch nicht und vergibt in die (vorläufige) Remisstellung} 50. Kf3 Kf6 51. Kg2 Qd5+ 52. Kg1 g4 53. Qh7? {Verlustzug!} h5? {Montreux sieht den Gewinn Ke5 nicht} 54. Qh8+ Ke7 55. Qg7+ Kd8 56. Qf6+ Kc7 57. Qe7+ Qd7 58. Qe5+ {beide sehen, dass weiß nicht die Damen tauschen darf} Kb7 59. Kf1 d3 60. Qe4+ Qc6 61. Qxd3 Qh1+ 62. Ke2 Qxh2+ 63. Kf1 Qh1+ 64. Kf2 Qc6 65. Qh7+ Kb6 66. Qf5 Ka6 67. Qd3 Qf6+ 68. Ke2 Qb2+ 69. Ke1 Qe5+ 70. Kf2 Qe6 71. Kg2 Qf6 72. Qc2 Kb7 73. Kh2 {ich breche hier ab. Keiner kann mehr irgendwas schwindeln} 1/2-1/2
Die Erkenntnis, die man hier finden konnte war die, dass der alte Sphinx von Mark Taylor auf schneller Hardware erstaunlich gut auch mit modernen Programmen mithalten kann. Er ist - ähnlich wie die Nitsche Programme - ein Programm mit Höhen und Tiefen, aber mit Flair.
Nächste Runde Short - Polgar sel.7. Wenn der fünf mal so schnelle Polgar hier nicht überzeugt und den Short wegrechnet und nicht vorbeirechnet, dann kann man sel.7 jetzt schon als gescheitert betrachten.
Marcus Bernd
-------------------------------------------------------------- "Es ist keine Schande zu verlieren. Aber es ist eine Schande nicht gekämpft zu haben". (Bernd Kästner 30.10.1940 - 25.10.2023)
In folgender Reihenfolge: CTbattle, Saitek Sparc, Petrosjan (68000-32), Elite V11 (68060-72), Sargon 4.0 ARB (2 bis 130 MHz), Kishon Chesster
Was für eine schwache Partie! Zunächst überzeugt das Turnierbuch des Polgar wieder einmal gar nicht. Es spielt eine schlechte Variante und ist dann auch noch deutlich vor dem Short am Ende. Objektiv steht der Short fast schon auf Gewinn, hat aber selbst schwache Fortsetzungen in seinem Buch und der Buchvorsprung schmilzt am Ende auf nur noch einen halben Bauern. Aber der erste errechnete Zug vom Short ist dann so schwach, dass gleich die Vorzeichen wechseln. Im Verlauf der Partie ist dann im Wesentlichen nur noch der Polgar am Drücker, die Beiden spielen aber so schwach, dass jeder mindestens ein Dutzend Fragezeichenzüge auf dem Kerbholz hat. Am Ende ist der Polgar schon bald in Mattnähe und lässt den Short noch ins ewige Schach entschlüpfen. Doch dieser denkt gar nicht daran Schach zu geben und lehnt das Geschenk dankend ab. Am Ende war der Gewinn dann aber selbst für den Pogar sel.7 nicht mehr zu verhindern.
1. c4 c6 2. d4 d5 3. Nf3 Nf6 4. Nc3 dxc4 5. a4 Bf5 6. e3 e6 7. Bxc4 Bb4 8. O-O O-O 9. Nh4 Bg4 10. f3 Bh5 11. g4 Bg6 12. e4 {an dieser Stelle steigt das Turnierbuch vom Polgar aus. Short hat hier noch Sbd7 im Buch. Man kann jetzt schon sagen, dass der Polgar der Klare Buchverlierer ist. Schwwarz steht jetzt schon fast auf der Kippe. Eine schwache Leistung des Polgar-Turnierbuches} Nbd7 13. g5!? {aggressiv und gut, was der Short hier im Buch hat} Ne8 {richtig. Gut, dass der Polgar das schlechte Sb6 erkannt und verworfen hat} 14. Nxg6?! {kein guter Zug des Buches, der dem Schwarzen den Druck nimmt. Da wären ein halbes Dutzend Züge stärker gewesen} hxg6 15. Be3 {zu harmlos, Weiß vertändelt. Wer g5 sagt, sollte vielleicht auch mal h4 sagen} Nd6! {stark vom Polgar. Der beste Zug. Short hatte hier nur das zweitklassige Sc7 im Buch und muss jetzt auch rechnen. Er hat zwar den Großteil seines Vorteils am Ende noch verspielt, kann aber mit immer noch fast einem halben Bauern plus als Buch- und Eröffnungsgewinner eingeordnet werden} 16. Bb3?! {aber schon der erste selbst errechnete Zug ist schlecht und lässt das Vorzeichen wechseln} c5! {wieder stark vom Polgar. Der einzige Zug, der den Vorteil festhält} 17. Na2 {Polgar sieht Ausgleich, Short findet sich einen viertel Bauern vorne. Beides ist falsch. Schwarz steht mindestens 2/3 Bauern besser} Ba5 {Vorteil vergeben. Schwarz hätte auf d4 tauschen müssen} 18. dxc5 Nxc5 19. Rc1 {hier wäre mal Kh1 angebracht gewesen und dann wird es nicht gespielt} Nxb3 {Polgar kommt bisher auf 10 Halbzüge Suchtiefe, Short lediglich auf 8} 20. Qxb3 Bb6 21. Kg2 Bxe3 22. Qxe3 Qd7 23. b3 {komplett 0,00} e5 24. Rc5 {wir nähern uns dem Endspiel. Mal sehen, ob der Polgar hier sauber rechnet} Qe6 25. Rd1 Rac8 26. Nc3 b6 27. Rcd5 Rc6 28. Qd3 Nb7 29. Nb5 Ra8 30. Kh1? {was ist das denn wieder für ein sinnloser Käse?} Nc5 31. Qc3 {auch nicht gut} Qh3 32. Kg1 {Polgar sieht sich schon mit 0,33 vorn. Stockfish ist schon über 1} Rcc8 33. Qe3?! {au weia, jetzt wirds zunehmend schwierig für Weiß} Ne6 34. Nd6? {nach Tc2 ist es für Weiß vorbei} Rc7?! {ja was macht der Polgar denn da? Er vergibt die Gewinnstellung!} 35. R5d2? {Verlustzug} Nd4? {genauso schlecht} 36. Rf1? {wieder schlecht} Qe6? {genauso schlecht. Beide haben hier überhaupt keine Ahnung} 37. Nb5 Nxb5 38. axb5 Rc5 39. Rfd1 Rxb5 40. Rd3 {Kg2 hätte zu völlig ausgeglichener Stellung geführt, warum auch immer. Vermutlich, um der Dame das lästige Feld h3 zu nehmen, was unnangenehm werden kann wenn die schwarzen Türme früher oder später auf die zweite Reihe vordringen} a6 41. Qf2 Re8 42. Qa2 Ra5 43. Qb2 Qe7?! {alles wieder dahin} 44. Qd2 Ra3 45. Rc3?! {schlecht} a5 46. Qc1 Kh7? {vergeben} 47. Rcd3? {statt Tc7 der nächste Verlustzug} Ra2 {richtig. Weiß ist mausetot} 48. Rd6 b5 49. Kh1 Rf2 50. R1d3 Rxf3 51. Rxf3 Qxd6 52. Rxf7 Qd3 53. Qf1 Qxb3 54. Rf3 Qc2? {Jessas, jetzt hat der Polgar gemäß Stockfish von fast +5 auf nur noch etwas mehr als +1 verspielt!} 55. Qh3+ Kg8 56. Qd7 Qc1+ 57. Kg2 Qxg5+ 58. Kh3 Qd8 59. Qxb5 Rf8 60. Qb3+ Kh7 61. Rxf8 Qxf8 62. Kg2 Qd6 63. Qh3+ Kg8 64. Qc8+ Kf7 65. Qc2 Qd4 66. Kf3 a4 67. Qc7+ Kf6 68. Qc6+ Kg5 69. Qc2 Qa1 70. Qd2+ Kh5 71. Kg2 Qa3 72. h3 Qb3 73. Qd7 Qc2+ 74. Kf3 Kh6 75. Qd8 Qb3+ 76. Kf2 g5 77. Qd6+ Kh7 78. Qxe5 a3 79. Qxg5 Qc2+ 80. Kg1 Qd1+ 81. Kg2 Qe2+ 82. Kg1 Qe1+ {nebst matt in 40 :-))} 83. Kh2? {jetzt in 20} Qxe4 84. Qh5+ Kg8 85. Qd1 Qe5+ 86. Kh1 Qb2?? {was für ein Fehler!!!! Polgar wirft mit diesem Zug den Sieg weg, da er dem Weißen ewiges Schach erlaubt} 87. Qd7?? {und der wahnsinnige Short nimmt das Geschenk nicht an!!!} Kh7 88. Qf5+ Kh6 89. h4? {auch wieder ein schwerer Fehler. Short sollte sich lieber in Schachs flüchten mit der Chhance auf Remis} Qb7+ 90. Kh2 Qc7+ 91. Kg2 Qc6+ 92. Kh3 a2 93. Qf1 Qc3+ 94. Kg2 a1=Q 0-1
Hier gibt es eigentlich nur die Erkenntnis, dass beide im Grunde in diesem Turnier nichts verloren haben. Erschreckend, wie fehlerhaft der Short mit immerhin 20 MHz spielt. Und erschreckend, was sich der Polgar auf sel.7 selbst mit 100 MHz zusammen zieht. Für den Short ist das Turnier so gut wie gelaufen. Es stellt sich nur die Frage, wen er hier überhaupt schlagen soll. Vermutlich wird das nicht mal für die "Experten" Magellan oder Star Sapphire reichen. Für die teilnehmenden Lang-Programme reicht es trotz deren Langsamkeit mit Sicherheit nicht. Der Polgar kann auf Grund seiner überragenden Geschwindigkeit trotz sel.7 vielleicht noch das ein oder andere Pünktchen einfahren. Aber sicher ist das auch nicht. Au weia!
Weiter geht es mit Magellan gegen Sparc battle - auch zwei so Wundertüten...
Marcus Bernd
-------------------------------------------------------------- "Es ist keine Schande zu verlieren. Aber es ist eine Schande nicht gekämpft zu haben". (Bernd Kästner 30.10.1940 - 25.10.2023)
15.01.2025 13:38 (zuletzt bearbeitet: 15.01.2025 13:39)
Schachcomputer Chat
1
Schachcomputer-Museum-Forum
Thema drucken
Antworten
